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Spielberichte

Tigers – Trier

Zusammenfassung

  1. Viertel: Im Gegensatz zu bisherigen Tigers-Spielen der Saison beginnt die Partie gegen Trier fast verhalten. Nach zwei gespielten Minuten führen die heute nur zu siebt angetretenen Tigers mit 5:4 und sehen defensiv überraschend solide aus. Dieser Eindruck verfestigt sich im weiteren Verlauf des Viertels, die Gladiators können nur durch ihr starkes Offensivrebounding mühsam zu Punkten kommen, während die Tigers auch immer wieder im Fastbreak erfolgreich sind. Vor allem Roland Nyama erwischt einen bärenstarken Start, erzielt elf Punkte im ersten Spielabschnitt und ist maßgeblich daran beteiligt, dass seine Mannschaft mit einer Führung von 27:20 in die erste Pause geht
  2. Viertel: Die Janssons starten treffsicher ins Viertel, können sich zunächst aber nicht weiter absetzen, da auch die Trierer offensiv so etwas wie Rhythmus zu finden scheinen. Durch gesteigerte Intensität in der Verteidigung können die Tigers in der 15. Minute dann aber auf 40:26 erhöhen und die Gäste zur Auszeit zwingen. In Folge wird das bisher eher attraktive Spiel allerdings immer zerfahrener, in den letzten vier Minuten der ersten Halbzeit können die Tigers keinen einzigen Punkt mehr erzielen und dank anhaltender Trierer Offensivschwäche aber einen Vorsprung von 45:34 in die Halbzeitpause retten.
  3. Viertel: Beide Mannschaften kommen mit Schwung ins dritte Viertel, legen ein hohes Tempo aufs Parkett und produzieren dabei aber Fehler nach Fehler. Offensiv ist im Spiel der Tigers nun kaum noch Ballbewegung mehr zu sehen und einzig Elias Valtonen hält dagegen. In der nun durchweg niedrigklassigen Partie kämpfen sich die Gäste immer näher heran und können zeitweise sogar auf vier Punkte verkürzen (51:47, 28. Minute). Doch mit Einsatz (den man der Mannschaft wirklich nicht absprechen kann) und Valtonen können die Tübinger antworten und einen mühsam erarbeiteten 59:50 Vorsprung mit in den Schlussabschnitt nehmen.
  4. Viertel: Spätestens jetzt bestehen die Tigers nur noch aus Elias Valtonen, der im Schlussabschnitt jede Menge Verantwortung und die ganze Partie an sich reißt. Von ihm angetrieben, schaffen es die Tigers, sich gegen die Trierer Versuche einer Aufholjagd zu stemmen und in der 34. Minute ihre Führung zwischenzeitlich sogar wieder auf auf zehn Punkte zu erhöhen (66:56). Spätestens jetzt ist in der Partie keine Spur mehr von Flow oder Rhythmus zu finden, stattdessen bestimmen Kampf und Krampf das Geschehen. Dabei behalten die Hausherren allerdings durchweg die Oberhand, stehen in der Defensive weiterhin solide und bringen schließlich nicht ohne Zittern, aber nach einer Energieleistung, die wirklich jeden Respekt verdient, den verdienten 75:63-Sieg über die Ziellinie.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Es ist ein bizarrer, aber aus Tigers-Sicht durchaus ansehnlicher Start in die Partie, den man gegen Trier mitverfolgen durfte. Die Gastgeber spielen offensiv gut zusammen, was in einer 80-prozentigen Feldwurfquote resultiert, defensiv setzen die Tigers auch immer wieder Highlights, vor allem die sechs Blocks im ersten Viertel sind erwähnenswert. Wo auf Tigers-Seite viel Licht ist, findet sich auf Trierer Seite allerdings viel Schatten, offensiv ist die Leistung der Gäste nah an unansehnlich und bei 32 Prozent Trefferquote aus dem Feld sind es nur Einsatz und Größe unter dem Korb, die den Gladiators ihre acht Offensivrebounds bescheren, ohne die sie komplett den Anschluss verloren hätten.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 6/10. Die erste Hälfte des zweiten Durchgangs ist durchaus als hünsch zu beschreiben, die Tigers verteidigen engagiert, kommen dadurch offensiv ins Laufen und spielen allgemein guten Basketball. Die zweite Hälfte des Viertel erzählt allerdings eine komplett andere, unangenehmere Geschichte: In den letzten vier Minuten vor der Halbzeitpause werden auf beiden Seiten in Summe nur vier Punkte erzielt, davon einer durch einen Freiwurf und drei durch einen der seltenen Trierer Dreier. Nicht nur als Spieler der Tigers, sondern auch als Zuschauer:in wirkte der Pfiff zur Halbzeit als Erlösung.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Stellenweise ist das, was hier präsentiert wird, wirklich Basketball zum Abgewöhnen. Den Tigers ist ihre wenig überraschende Müdigkeit anzumerken, was sich vor allem in der Offensive niederschlägt, wo sich weder Ball noch Spieler nennenswert bewegen. Die Trierer Gäste heben das offensive Niveau der Partie auch nicht, werfen weiterhin nur 30 Prozent aus dem Feld und halten sich durch Offensivrebounds im Spiel, so dass außer Einsatz hier nicht viel präsentiert wird.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 4/10. Wirklich schön ist das Geschehen in der Volksbank-Arena natürlich nicht anzuschauen, aber alleine Elias Valtonens One-Man-Show zu Viertelbeginn verdient es, einzuschalten. Dazu kommt, dass die Partie zwar eine hässliche ist, es sich aber doch zumindest für mich immer lohnt, zu sehen, wie die Tigers eine knappe Partie erfolgreich nach Hause bringen. Zumal die Gastgeber hier wirklich eine Masterclass in Sachen Durchhaltevermögen aufs Parkett bringen.

Woran hat es gelegen?

An Elias Valtonen. Alleine die Statistiken des finnischen „Youngsters“ lesen sich schon überragend: 30 Punkte bei 77 Prozent aus dem Feld, 11 Rebounds,vier Blocks, zwei Steals und ein Assist bei nur einem Ballverlust, was in einem astronomisch hohen Effektivitätswert von 42 resultiert. Doch diese Statline erzählt nicht die ganze Geschichte dessen, was Valtonen heute für die Tigers so wichtig gemacht hat. Was aus ihnen nicht zu entnehmen ist, ist dass er die Partie in einer schwierigen Phase bewusst an sich gerissen hat, und vor allem zu Beginn des vierten Viertels komplett dominierte, besonders seine zwei eiskalten Sprungwürfe aus dem eins-gegen-eins bleiben mir hier in Erinnerung. Insgesamt erzielte Valtonen 19 der 30 Punkte, die die Tigers in der gesamten zweiten Halbzeit erzielten, kombiniert mit seiner überragend engagierten Defensivleistung war das eine absolut MVP-würdige Performance.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=8zuywGcPun4

Ich wage zu behaupten, dass dies das erste und einzige Mal dieser Saison ist, dass die Römerstrom Gladiators Trier mit den Miami Heat verglichen werden.

Sadist des Tages

Rupert Hennen. Besonders weil bei den Gladiators von außen wirklich gar nichts fallen wollte, taten die Dreier, die dann doch ihr Ziel trafen immer besonders weh – in einem derartigen Low-Scoring-Game, stellte jeder Trierer Dreier in der zweiten Halbzeit einen schmerzhaften Nadelstich dar und ließ meinen Puls in die Höhe schnellen. Da Rupert Hennen mit 60 Prozent der mit Abstand treffsicherste Trierer Dreierschütze war, gebührt ihm diese Auszeichnung. Vor allem die beiden aufeinanderfolgenden Hennen-Dreier im dritten Viertel, die den Vorsprung der Tigers auf vier Punkte zusammenschmelzen ließen (54:50, 29. Minute) sind dabei als Sadismus-Highlights hervorzuheben.

Lichtblick des Tages

Der Kampfgeist der gesamten Mannschaft. Um ehrlich zu sein, bin ich mit der sicheren Erwartung einer heftigen Niederlage in die Partie gegen Trier gegangen, sowohl der eng gepackte Spielplan, als auch die neu hinzugekommenen Ausfälle von Besnik Bekteshi und Troy Simons ließen mich nichts Gutes hoffen. Umso überraschter war ich, dass die Tigers nicht nur eine solide erste Halbzeit hinlegten, sondern auch in der zweiten Hälft die Oberhand behalten konnten. Der Mannschaft war die Anstrengung der letzten Tage vor allem in der Offensive deutlich anzusehen, aber trotzdem gaben sich die Janssons, angeführt von Valtonen nicht auf, sondern spielten immer weiter und konnten sich und ihre Fans so mit einem überraschenden und umso süßeren Sieg belohnen.

Statistik des Tages

Die Römerstrom Gladiators Trier (rollt dieser griffige Name nicht einfach von der Zunge?) konnten gegen die Tigers 19 Offensivrebounds abgreifen, dem gegenüber stehen mickrige zwei offensive Bretter auf Tübinger Seite. Insgesamt konnten die Gäste mit 79 Versuchen aus dem Feld 27 (!) mehr Würfe aus dem Feld nehmen als ihre Tübinger Gastgeber. Mit einer solchen Überlegenheit an Wurfchanchen zu verlieren ist schwierig, aber – wie heute gesehen – nicht umöglich. Einen großen Anteil daran trägt die phänomenal schwache Trierer Feldqurfquote von 28 Prozent über die Partie, woran die Tigers mit neun Blocks (was mir wie ein möglicher Saisonbestwert erscheint) und einer daraus resultierenden Blockquote von 11 Prozent einen großen Anteil hatten.

Schmankerl des Tages

Alles, was Elias Valtonen gemacht hat. Ich bin auch am Morgen nach dem Spiel immer noch hellauf begeistert und sehe keinen Grund, das hier zu verbergen. Aus Valtonens allgemeiner Glanzleistung stechen als Highlights vor allem der Block im ersten Viertel bei 9:33 auf der Uhr und der Dunk im zweiten Viertel bei 6:25 heraus. Der schmackhafteste Schmankerl des Tages ist allerdings die Sequenz im vierten Viertel zwischen 09:24 und 07:47, in der Valtonen zweimal aus dem Eins-gegen-Eins zum eng-verteidigten Sprungwurf hochgeht, beide Male trifft und endgültig klar macht, wer der Go-to-Guy der Tigers ist.

Jugendspieler-Watch

So bitter die mehr als angespannte Personalsituation der Tigers auch ist, für die Jugendspieler im Kader bieten sich so immer wieder tolle Chancen auf Spielzeit und Verantwortung. Besonders im heutigen Spiel gegen Trier, in dem vier der sieben eingesetzten Tigers-Spieler unter das U22-Label fallen, gab es für die Youngster der Mannschaft Spielzeit und Erfahrung en Masse abzugreifen. Timo Fischer wurde 13:37 Min. eingesetzt, Jekabs Beck 22:42 und Elias Valtonen und Timo Lanmüller dürften sich mit jeweils 35:26 und 35:58 Minuten auf dem Feld sogar eher nach Pausen gesehnt haben. Insgesamt steht damit für die Jugendspieler der Tigers eine Einsatzzeit von 107:43 Minuten zu Buche, womit sie erstmals seit meiner Beobachtung mit rund 54 Prozent erstmals mehr als der Hälfte der verfügrbaren Einsatzzeit abgegriffen haben.

Streambewertung

8/10. Hier hat sich seit meinem letzten Bericht nicht mehr viel getan. Das Niveau der Tigers-Streams bleibt gewohnt hoch und das Format „03 Fragen an…“ ist eines der unterhaltsamsten der ProA. Schön!

Links

Wie immer hier die Links zu den Spielberichten der Mannschaften:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/wahnsinns-kampfgeist-wird-belohnt-sieben-tapfere-schwaben-besiegen-trier-mit-7667/ Herzliche Grüße an die lieben Kollegen Markus Küper und Jens Melchert an dieser Stelle!

Trier: https://römerstrom-gladiators.de/2021/03/24/auswaertsniederlage-in-tuebingen-roemerstrom-gladiators-verlieren-bei-den-tigers-mit-6375/

Und zu den Stats: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107025

Feedback jeglicher Art sehr gerne an kontakt (a t) basketball-masochisten.de oder via Instagram (@basketball_masochisten.de)

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Beitragspause

Lieber Leser:innen des Blogs, vielen Dank für den Zuspruch, den basketball-masochisten.de in den ersten Monaten dieses Jahres erhalten hat. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung und jeden Seitenaufruf und bin beinahe überrascht, dass meine Spielberichte so großen Anklang finden.

Leider muss ich für das Spiel gestrige Spiel gegen Nürnberg und die anstehende Partie gegen Schwenningen ankündigen, dass ich ausnahmsweise keine Berichte verfassen werde. Nicht nur den Tigers ist der momentane Spielplan etwas zu vollgepackt, sondern auch ich werde nicht die Zeit finden, für die Spiele gegen Nürnberg und Schwenningen Berichte zu verfassen. Ab dem Spiel gegen Trier am 24.03. werde ich wieder ganz normal weiterschreiben und den Saisonendspurt der Tigers hier begleiten. Auch über die Offseason möchte ich nicht ganz inaktiv werden. Mit einer großen und sehr wissenschaftlichen Studie zu abgegriffenen Tigers-Wortspielen in der Online-Berichterstattung habe ich auch schon ein Projekt in der Pipeline, falls Ihr Ideen für mehr anderen Content habt, freue ich mich über Anregungen.

Bis bald und alles Gute

Niklas

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Spielberichte

Bremerhaven – Tigers

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die Eisbären kommen mit gutem Rhythmus in die Partie, legen in der ersten Minute einen 5:0-Run hin, während für die Tigers der offensive Motor zunächst ordentlich stottert. Erst nach gut zwei Spielminuten kann Timo Lanmüller per Dreier die ersten Tigers-Punkte zum 5:3 erzielen. Danach haben die weiterhin extrem ersatzgeschwächten Tigers, die nur zur acht nach Bremerhaven angereist waren vor allem defensiv allerdings kaum Zugriff auf die Partie, so dass sich die Bremerhavener in der sechsten Minute schon mit 17:8 absetzen können. Diesem Rückstand müssen die Tigers hinterherlaufen, bis sie es schaffen, das Viertel versöhnlich mit einem 5:0-Run zu beenden. So geht die Partie mit einem Zwischenstand von 24:17 in ihre erste Pause.
  2. Viertel: Trotz aller ehrlichen Bemühungen der Tigers pendelt sich die Bremerhavener Führung zu Viertelbeginn schnell wieder bei knapp zehn Punkten ein. Als die physisch überlegenen Bremerhavener in der 16. Minute dann zum 39:26 erhöhen können und drohen, davonzuziehen, sieht sich Danny Jansson gezwungen, per Auszeit zu intervenieren. Vor allem dank Daniel Keppeler, der offensiv nun aufdreht und sechs Punkte in zwei Minuten einstreut, können die Tigers einen Run der Eisbären verhindern. Unter anderem wegen ihrer schwachen Leistung am defensiven Brett schaffen es die Gäste aber nicht, bedeutend zu verkürzen und gehen mit einem Rückstand von 53:41 in die Halbzeit.
  3. Viertel: Nach der Pause schaffen es die Tigers zunächst, ihren Rückstand stabil zu halten. Nach 23 gespielten Minuten steht es 58:46 für die Gastgeber. Was jetzt aber folgt, ist einer der stärksten, wenn nicht der stärkste Run, den die Tübinger in dieser Saison hingelegt haben. Coach Jansson stellt auf die bekannte 1-3-1-Zone um, die in dieser Spielzeit noch nicht die überzeugendsten Ergebnisse geliefert hat, Bremerhaven aber heute vor schier unlösbare Probleme stellt. Angetrieben von Defensivdirigent Elias Valtonen und Roland Nyama, der offensiv immer wieder Akzente setzt, legen die Tigers einen 7:20-Run hin, der ihnen sogar erlaubt, mit einer Führung von 65:66 ins Schlussviertel zu gehen.
  4. Viertel: Zunächst können die Tübinger die Partie eng halten, bis zur 34. Minute bleibt die Partie ein One-Possession-Game, in dem die Eisbären aber langsam die Oberhand gewinnen. In der 34. Minute ist es so weit, dass Bremerhaven seine Führung mit 77:72 auf zwei Angriffe ausbauen kann, worauf die Tigers mit einer Auszeit reagieren. Zwar kämpfen die Tübinger mit allem, was sie haben, aber enger als zwei Punkte (77:75, 36 Minute) wird die Partie leider nicht mehr. Zu schwach sind die Tigers beim Defensivrebound, zu wenig Ballmovement prägt jetzt die Tübinger Offensive. Auch wenn die Tigers unermüdlich kämpfen, sind es die favorisierten Bremerhavener, die die Partie schlussendlich mit 87:79 für sich entscheiden können.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 4/10. Die Tigers brauchen lange, um in die Partie zu finden, sind offensiv noch fehleranfällig und können Bremerhavens Fastbreaks und Dreier nicht kontrollieren. Trotzdem sieht das alles – zumindest für mich – gar nicht so schlecht aus, denn die Motivation der Mannschaft scheint zu stimmen, und das ist für mich vor allem nach dem letzten Spiel gegen Hagen schon sehr viel wert.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 4/10. Auch wenn das Ergebnis eher unschön aussieht, für ihre Leistung gegen die körperlich und individuell stärkeren Bremerhavener kann ich den Tigers hier keine großen Vorwürfe machen. Natürlich trübt das beizeiten schwache Defensivrebounding den Tigers-Genuss, aber insgesamt halten die Janssons hier gegen eine überlegene Mannschaft solide mit.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 1/10. So macht Tigers-Basketball Spaß! Die Mannschaft tritt aggressiv und geschlossen auf, kommuniziert wunderbar in der Zonenverteidigung und bereitet einem Top-ProA-Team wie den Eisbären mit ihrer galligen Defensive massives Kopfzerbrechen. Offensiv kommt die Mannschaft ein wenig ins Laufen und kann vor allem dank gelungener Einzelaktionen die Führung erkämpfen. Großen Respekt für die mentale und physische Härte, beim aktuellen Spielplan und der Verletzungs-Situation so ein Viertel rauszuhauen!
  4. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Auch wenn es wehtut, die Niederlage der Tigers mitverfolgen zu müssen, so schön ist doch der Einsatz mitanzusehen, den die Mannschaft zeigt. Nachdem bei der Auswärtsniederlage in Hagen die Einstellung so gar nicht gestimmt hat, ist in Bremerhaven heute genau das Gegenteil der Fall. Mehr hätte man gegen die Eisbären meines Erachtens auch weder erwarten, noch verlangen sollen, so dass ich trotz der Niederlage durchaus zufrieden bin.

Woran hat es gelegen?

An der Energie der Tigers im letzten Viertel. Nach der starken Aufholjagd im dritten Viertel merkte man den stark dezimierten Tübingern im Schlussabschnitt an, dass die Mannschaft einfach nicht mehr genug im Tank hatte. Vor allem beim Defensivrebound und in der Offensive, wo die Tigers vermehrt in Einzelaktionen verfielen und den Ball kaum mehr bewegten, machte sich die Erschöpfung bemerkbar. Schlussendlich war so gegen eine starke Mannschaft wie Bremerhaven kein Sieg zu holen, auch wenn dieser ob des puren Einsatzes der Tigers absolut verdient gewesen wäre.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=_SMUPnkuslQ

Die Tigers hier in einem sehr treffenden Vergleich als Miami Heat.

Sadist des Tages

Leon Friederici. 27 Punkte schenkte der Bremerhavener Scharfschütze den Tigers ein und brachte mit seinen 6/11 Dreiern, sowohl was Wurfvolumen als auch -Quote betrifft, eine lupenreine ProA-Imitation von Alexey Shved (an einem guten Tag!) aufs Parkett. Was mir dabei besonders weh getan hat, ist dass Friederici gefühlt als einziger konsequent die Zonenverteidigung der Tigers bestrafen konnte und so ein entscheidender Faktor dafür war, dass die Tübinger am Ende doch das Nachsehen hatten.

Lichtblick des Tages

Daniel Keppeler. Es ist natürlich immer eine wunderbar, wenn bei den Tigers endlich ein Schlüsselspieler von einer Verletzung zurückkommt, doch nicht nur Keppelers pure Anwesenheit im hauchdünnen Tigers-Frontcourt war für mich gegen Bremerhaven ein Anlass zu Hoffnung, sondern auch seine starke Performance. Mit 14 Punkten (60% FG), neun Rebounds, je zwei Assists, Steals und Blocks und ohne einen einzigen Turnover war Daniel Keppeler der mit Abstand effektivste Tiger (Eff.: 24) und auf beiden Seiten des Spielfelds ein entscheidender Faktor. Was mich dabei allerdings besonders gefreut hat, ist mein Eindruck, dass wir über die Saison eine ordentliche Entwicklung im Offensivspiel des Daniel Keppeler beobachten durften. Während ich zu Saisonbeginn beim jungen Big Man noch immer wieder den Eindruck hatte, dass Abschlüsse aus Postmoves (v.a. Fadeaway-Jumper) ein Problem darstellten, sah sein Offensivarsenal gegen Bremerhaven doch schon sehr ‚polished‘ aus, vor allem aus dem Lowpost war das mehr als solide. Es würde mich sehr freuen, diese Entwicklung noch weiter beobachten zu dürfen, gerne auch über diese Saison hinaus.

Statistik des Tages

31 Rebounds konnten sich die Tigers heute sichern, darunter acht am offensiven Brett. Die Eisbären Bremerhaven konnten sich insgesamt 41 Abpraller sichern, davon 14 nach eigenen Fehlwürfen. Hier machte sich die dünne Frontline und die daraus resultierende körperliche Unterlegenheit der Tigers bemerkbar – hinzu kommt, dass es eine Zonenverteidigung natürlich auch nie leichter macht, beim Defensivrebounding die richtigen Zuordnungen zu finden. Insgesamt war so das Rebounding (neben der spärlichen Dreierquote von 28%) eine der großen Schwächen der Tigers, die entscheidend zum Spielausgang beigetragen hat.

Schmankerl des Tages

Wenig überraschend war es gegen Bremerhaven wieder einmal Elias Valtonen, der auf Seite der Tigers für die Highlights zuständig war. Explizit möchte ich seine beiden Dunks (hier bin ich übrigens komplett voreingenommen, ich werde in Zukunft versuchen, mehr non-Dunk-Highlights zu finden und hervorzuheben, aber das fällt mir sehr schwer) nennen: einmal der schmackhafte Stopfer im zweiten Viertel bei 1:48 auf der Uhr (sogar als And-One), sowie im dritten Viertel bei 4:47 ein sehr ansehnlicher Tip-Dunk.

Als letztes Highlight und auch ein wenig als Anerkennung seiner starken Leistung möchte ich noch den Dunk von Daniel Keppeler 16 Sekunden vor Ende der Partie erwähnen, der natürlich nichts mehr am Ausgang Enden konnte, aber einen schönen Schlusspunkt für die Tigers setzte.

Jugendspieler-Watch

In einer Partie, in der Danny Jansson die Minuten für seine Spieler, wohl auch angesichts der hohen Belastung, sehr ausgeglichen verteilte (alle liegen zwischen 20:30 und 32:18 min.), kamen mit Jekabs Beck (21:39 min.), Elias Valtonen (32:18 min.) und Timo Lanmüller (20:30 min.) insgesamt drei Jugendspieler zu üppiger Einsatzzeit. In Summe macht das 74:27 Minuten Einsatzzzeit für Nachwuchsspieler, was 37,25 % der insgesamt verfügbaren Spielzeit bedeutet.

Streambewertung

6/10. Auch wenn der Bremerhavener Stream nichts wirklich falsch macht, war ich nicht begeistert von der Übertragung. Was auf jeden Fall positiv hervorzuheben ist, ist dass das Audio der Spielerpräsentation direkt in den Stream eingespeist wurde und man nicht, wie sonst so oft der Fall, die Vorstellung der Teams in grausamer Audioqualität über die Mikros der Moderator:innen mithören musste. Die Kameraführung war durchaus solide und die Trainingshalle der Eisbären hübsch, aber mehr Positives kann ich sonst nicht hervorheben. Der Kommentar war für meinen Geschmack etwas sehr zurückhaltend, außer darin, zu betonen, dass Elias Valtonen Finne ist. Hätte ich das noch nicht gewusst, hätte ich spätestens nach diesem Spiel keine Chance mehr gehabt, diese Tatsache je zu vergessen. Außer den immerhin unterhaltsamen Einspielern des Eisbären-Danceteams, haben mir weitere Einspieler, die der Berichterstattung einen inhaltlichen Mehrwert geben (wie z.B. 03 Fragen an…) wirklich gefehlt, wohl vor allem zeigt, dass meine Standards im Lauf der Saison merklich gestiegen sind.

Links

Wie immer findet Ihr hier die Links zu den Spielberichten der beiden Teams:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/zu-acht-beherzt-gekaempft-und-doch-verloren-7987-niederlage-in-bremerhaven/

Bremerhaven: https://dieeisbaeren.de/medien/news/artikel?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=226&cHash=2056030b0abfa4d9419cc014ada8ffc8

und zu den Stats: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107002?s=boxscore

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Spielberichte

Hagen – Tigers

Zusammenfassung

  1. Viertel: In einem Spiel, das von Beginn an auf beiden Seiten zerfahren und müde wirkt, können die Tigers in der sechsten Minute durch Troy Simons ihre erste Führung erspielen (9:11). Danach sind es allerdings die Gastgeber, die in einer weiterhin wenig intensiven Partie aufdrehen. Wie im letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften scort Hagen vor allem von der Dreierlinie (4/7 im ersten Viertel) und führt zur Pause mit 24:16.
  2. Viertel: Nach einem schnellen Zwischen-Shootout zu Viertelbeginn, das 5:5 endet tun sich die Tigers offensiv sehr schwer gegen die Hagener Zonenverteidigung. Die Feuervögel hingegen schießen weiter munter Dreier und auf der Tübinger Seite lässt sich entschiedene Gegenwehr weiter vermissen. Einen kurzen energiegeladenen Lauf können die Tigers in der 15. Minute starten: Nachdem Elias Valtonen unsportlich gefoult wurde und durch wichtige Impulse von Timo Fischer können die Tigers von 33:23 (15. Minute) auf 35:30 verkürzen (16. Minute). Doch dieser kurze Run bleibt das einzige Aufbäumen der Tigers, die nie wirklich in die Partie finden und mit einem verdienten Rückstand von 47:36 in die Halbzeit gehen.
  3. Viertel: Die Geschichte dieser Partie ist schnell erzählt: aus der Pause bringen die Tübinger keine nennenswerten Impulse mit, die Feuervögel führen nach zweieinhalb Minuten schon mit 14 Punkten (54:40). Einen kleinen Zwischenlauf können die Tigers als Antwort einstreuen und Hagen beim Stand von 54:45 (24. Minute) sogar zur Auszeit zwingen. Doch trotzdem will sich das Momentum nicht auf Tübinger Seite verlagern. Selbst nachdem sich Jannik Lodders mit seinem zweiten unsportlichen Foul in der 25. Minute für das Restspiel disqualifiziert, können die Raubkatzen daraus keinen Profit schlagen. Enosch Wolfs Freiwürfe verfehlen beide ihr Ziel, in den darauf folgenden Angriffen folgen drei Fehlwürfe und ein Turnover und jeglicher Aufwind wurde den Tigers abrupt wieder genommen. Diese Dynamik zieht sich weiter durch das dritte Viertel, die Janssons stehen sich immer weider selbst im Weg, belohnen sich nicht für erfolgreiche Aktionen und liegen vor dem Schlussviertel mit 69:52 zurück.
  4. Viertel: Zu Beginn des Schlussabschnitts spielen die Tigers noch einmal kurz auf Augenhöhe mit ihren Gegnern, können durch einen kurzen 8:4-Lauf sogar auf 73:60 verkürzen (33. Minute). Was danach passiert, möchte ich nicht mehr im Detail beschreiben, die Tigers ergeben sich ihrem Schicksal, stellen die Gegenwehr ein, erzielen in der restlichen Partie nur noch kümmerliche fünf Punkte und verlieren am Ende mit 91:65.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 6/10. Im dritten Spiel beider Mannschaften innerhalb von sechs Tagen merkt man den Spielern wohl die Belastung an. Die Partie wirkt von Beginn an blutleer, beide Teams verpassen es, im ersten Viertel emotionale Höhepunkte zu setzen und die wenig hochklassige Partie plätschert vor sich hin.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 7/10. Bis auf einzelne Highlights ist das Spiel weiterhin furchtbar anzuschauen. Offensiv präsentieren sich die Tigers bis hierhin desolat (12 Ballverluste, 39% FG), was mich allerdings vor allem stört ist die mangelnde Emotionalität der Mannschaft – niemand scheint sich wirklich am bisherigen Spielverlaf zu stören.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Ohne nennenswerte Impulse aus der Halbzeitpause haben die Tigers weiterhin kein Mittel gegen die Zonenverteidigung der Hagener, die beileibe auch nicht wie eine Übermannschaft auftreten. Mit acht Turnovern in diesem Viertel testen die Tigers die Frustrationstoleranz aller ihnen zugeneigten Zuschauer:innen aufs Äußerste. Das Angriffsspiel wirkt plan- und kopflos, der Ball bewegt sich nicht… am besten einfach nicht wegschalten.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 10/10. Was mir am Tübinger Spiel Leiden bereitet hat, habe ich schon ausführlich beschrieben, das alles bessert sich im vierten Viertel nicht und irgendwann stellen die Raubkatzen auch ihre letzten Bemühungen ein. Ob aufgrund mangelnder Energie (verständlich nach drei Spielen in sechs Tagen mit einem derart dünnen Kader) oder mangelnder Motivation kann ich nicht sagen, was aber als Betrachter:in auch nicht wirklich wichtig ist. Furchtbar sieht es allemal aus, wer dieses Viertel freiwillig noch einmal ganz anschaut, hat sich die Bezeichnung Masochist:in mehr als redlich verdient.

Woran hat es gelegen?

Auch wenn es einfach wäre, die Leistung der Tigers auf mangelnde Energie und zu große Erschöpfung zu schieben, möchte ich den Grund für die Niederlage doch an anderer Stelle suchen. Phoenix Hagen ist momentan eine ähnlich dezimierte Mannschaft mit einem ähnlichen Spielplan und hat sich heute auch nicht im Stile einer ProA-Spitzenmannschaft gezeigt.
Für mich liegt der Grund für die Niederlage (und ich weiß natürlich, monokausale Erklärungen sind immer schwierig…) viel mehr in der Offensivleistung der Tigers. Zu keinem Zeitpunkt haben die Raubkatzen ein Mittel gegen die regelmäßig eingestreute Hagener Zonenverteidigung, was sich sowohl im rein optischen Eindruck niederschlug (wenig Ballbewegung, zu enges Spacing, schlechte Entscheidungen), als auch in den Statistiken (23 Turnover, 36 FG%, nur 65 erzielte Punkte). So gewinnt man kein Spiel.

Das Spiel in einem Video

Nach einem solchen Spiel und so viel Negativität in den Viertelzusammenfassungen, möchte ich hier nicht auch noch ein deprimierendes Video raussuchen. Deswegen habe ich es mir einfach gemacht, tief in die Tigers-Feelgood-Kiste gegriffen und präsentiere ein Hagen-Spiel aus weit besseren Zeiten:

https://www.youtube.com/watch?v=fuqzG-Ay1yM

Sadist des Tages

Karrington Ward. Nachdem die Hagener Nachverpflichtung im bisherigen Saisonverlauf noch größere Eingewöhnungsprobleme hatte, drehte Ward schon im Hinspiel gegen die Tigers auf, um im heutigen Rückspiel dann komplett zu übernehmen. Dabei fügte er nicht nur der Moral der Tigers mit zwei absoluten Highlight-Dunks irreparable Schäden zu, sondern auch von der Dreierlinie schenkte Ward den Tigers mit einer Quote (4/5) ein, von der alle Tigersspieler nur träumen konnten. Am Ende der Partie standen für den verdienten Sadist des Tages 22 Punkte, drei Rebounds und je zwei Blocks und Steals zu Buche – denn nicht nur offensiv, sondern auch defensiv konnte Karrington Ward die Tigers immer wieder mit seiner Athletik bloßstellen.

Lichtblick des Tages

Timo Fischer. Nachdem Fischer seinen letzten ProA-Einsatz vor zwei Monaten gegen Ehingen feiern durfte, konnte er heute gegen Hagen endlich wieder einmal Spielzeit abgreifen und wusste diese durchaus zu nutzen. Nicht nur aufgrund der statistischen Ausbeute (drei Punkte, ein Steal in neun Minuten) war Fischer einer der wenigen Lichtblicke auf Tigers-Seite, sondern vor allem, weil er einen dringend benötigten belebenden Faktor für das Spiel seiner Mannschaft darstellte und vor allem in seinem Einsatz im zweiten Viertel wichtige Energie aufs Spielfeld brachte.

Statistik des Tages

Phoenix Hagen: sieben Ballverluste, Tigers Tübingen: 23 Ballverluste. Frage an die wirklichen Statistik-Nerds unter euch: kann es eventuell spielentscheidend sein, den Ball mehr als dreimal so oft wie die gegnerische Mannschaft zu verlieren?

Schmankerl des Tages

Wie es sich für ein derart schwache Leistung der Tigers gehört, geht der erste Platz hier an den verdienten Sieger der Partie und Sadist des Tages, Karrington Ward. Im dritten Viertel bei ca. 1:57 verbleibender Spielzeit lieferte Ward im 1-gegen-0-Fastbreak (ganz richtig, nach einem vermeidbaren Tigers-Turnover) einen der eindrucksvollsten Dunks ab, den ich bisher in der ProA sehen durfte, indem er nur einen knappen Meter nach der Freiwurflinie absprang und damit seine beste Jordan Mickey-Imitation gab (siehe https://www.youtube.com/watch?v=ZIVqy50V0fc, im Prinzip das gleiche, nur halt auf ProA-, statt ACB-Niveau).

Doch auch wenn die Partie an sich für Tigers-Fans eine sehr unansehnliche war, ein paar sehenswerte Plays produzierten unsere Lieblinge doch auch:

Platz zwei geht an Elias Valtonen, der sich immer mehr zum elitären Shotblocker zu mustern scheint und im dritten Viertel bei 5:20 auf der Uhr und im vierten Viertel bei noch 7:05 zu spielen zwei spektakuläre Blcoks ablieferte.

Platz drei geht an Tigers-Kapitän Enosch Wolf, der im dritten Viertel bei 07:52 zu spielen einen saftigen Dunking ablieferte.

Jugendspieler-Watch

Auch wenn das Rückspiel gegen Hagen sicherlich eins zum vergessen war, immerhin hat Danny Jansson die Möglichkeit genutzt, reichlich Einsatzzeit auf seine Jugendspieler zu verteilen. Mit Timo Fischer (09:22 Min.), Jekabs Beck (15:50 Min.), Timo Lanmüller (28:07 Min.) und Elias Valtonen (30:32 Min.) durften vier Nachwuchsspieler aufs Partkett, die insgesamt 84:40 Minuten, also 42,3% der verfügbaren Einsatzzeit abgreifen konnten – was mir wie ein neuer Höchstwert für diese Kategorie erscheint (zumindest für die Spiele, zu denen ich Berichte geschrieben habe, ich lade euch aber herzlich ein, das nochmal zu überprüfen).

Streambewertung

4,5/10. So Verwöhnt ich in den letzten Spielen vom Tigers-Stream war, so wenig angetan, war ich heute vom Hagener Live-Feed. Vor allem zu Beginn des Spiels hinderte der hektische Schnitt mit bis zu drei Sprüngen in der Kameraperspektive pro Angriff das Aufkommen jeglichen Gefühls für den Rhtytmus des ohnehin sehr energiearmen Spiels. Dazu klang der Livekommentar – wenn auch fachlich sicherlich kompetent – für mich ofterschreckend leblos und passte sich so an das unangenehme Sehrerlebnis der Partie an. Hier bin ich inzwischen den fröhlichen Dauer-Talk der Tigersübertragung gewöhnt, der mir deutlich besser liegt. Pluspunkte gibt es für die karnevaleske Stimmungsknaller-Musik zum Tip-Off und die im Ligavergleich doch wirklich ästhetische Heimspielstätte (Parkett macht hier einen riesigen Unterschied finde ich). Allerdings muss ich diese doch eher strenge Kritik damit relativieren, dass ich aus Zeitgründen die Pregame-Berichterstattung nicht verfolgen konnte (und damit hier eventuelle Pluspunkte verpasst habe) und höchstwahrscheinlich durch meine aufgrund der Tigers-Performance sehr negative Grundstimmung deutlich kritischer war, als ich es bei einem besseren Spiel gewesen wäre. Von der Produktionsqualität sehe ich den Tigers-Steam allerdings inzwisch tatsächlich deutlich vor dem der Hagener.

Links

Wie immer, hier noch die Links zu den Spielberichten der Teams:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/zu-wenig-energie-tigers-muessen-6591-niederlage-in-hagen-einstecken/

Hagen: https://www.phoenix-hagen.de/news/details/news/revanche-gelungen-feuervoegel-zaehmen-die-tigers/ (inzwischen frage ich mich, ob es noch irgendein Wortspiel mit Tiger-Bezug gibt, das noch von keiner Presseabteilung der ProA/BBL aufgriffen wurde/ halbwegs originell ist)

und zu den Stats: https://live.2basketballbundesliga.de/g/106924

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Spielberichte

Tigers – Hagen

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die extrem ersatzgeschwächten Tigers (heute ohne Crawley, Sharkey, Keppeler, Mikesell, Broening, Sorgius) finden gegen aggressive Hagener schwer in die Partie und fangen sich einen 3:10-Lauf in nur zwei Minuten. Danach stimmt die Intensität und die Tübinger können ihre Gäste immer wieder zu Ballverlusten und beim Stand von 9:10 auch zur Auszeit zwingen. Was darauf folgt ist ein wilder Shootout, den die Hagener gewinnen und so dank sechs getroffener Dreier und einer 75-prozentigen Feldwurfquote zum Viertelende mit 20:30 führen.
  2. Viertel: Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten in der Offensive verfallen beide Teams in ein fröhliches Geballere und Gerenne. Wie in Gedenken an die glorreichen Zeiten unter Ingo Freyer zwingen die Feuervögel den Tigers ein wildes Run-and-Gun-Spiel auf. Dabei haben zunächst die Gäste die Oberhand, führen dank weiter hervorragenden Quoten aus der Distanz in der 14. Minute bereits mit 26:40. Mit Enosch Wolfs Ellenbogen gegen Joel Aminu (den man als Streamzuschauer:in ungefähr zehn mal in Slow Motion genießen durfte – danke dafür an die Regie!) als eine Art Momentum Changer können die Tigers aber aufholen, verkürzen auf 40:43 (17. Minute). Bis zur Halbzeitpause ändert sich an der Dynamik des Spiels nicht mehr viel und mit einem Rückstand von 47:53 gehen die Tübinger ins dritte Viertel.
  3. Viertel: Zu Beginn der zweiten Halbzeit laufen die Tigers mit den Hagenern mit, können aber noch nicht bedeutend verkürzen. Erst in der 23. Minute können die Hausherren dann das Momentum an sich reißen. Drei sehenswerte Blocks von Wolf und Valtonen bringen die Mannschaft in Fahrt und in der 24. Minute können die Tigers dann mit 60:59 endlich wieder die Führung übernehmen. Bis zum Viertelende sehen die Tübinger spielerisch deutlich besser aus, lassen den Ball schön laufen und einzig ihren Dreiern, die weiterhin unglaublich sicher fallen, haben es die Phoenixe zu verdanken, dass sie mit nur vier Punkten Rückstand (81:77) ins letzte Viertel gehen.
  4. Viertel: die Hagener Gäste kommen stärker aus der Pause, legen einen 12:2-Run hin, der ihnen eine 83:89-Führung beschert (33.Minute) und bei Tigersfans die Angst vor dem altbekannten Einbruch zu Spielende aufkommen lässt. Doch wie noch vor zwei Tagen gegen Kirchheim schaffen es die Tübinger, in den letzten Minuten ihre defensive Intensität zu steigern und können Hagen dadurch für den Rest des Spiels bei nur sechs Punkten halten. So können die Janssons aufholen und die Führung wiedererlangen. In der 39. Minute steht das Spiel dann noch einmal kurz auf Messers Schneide, als Hagen wieder auf 96:95 verkürzen kann. Ein eiskalter Stepback-Dreier von Troy Simons und ein ganz wichtiger Block von Elias Valtonen sichern den Tigers dann allerdings den verdienten 100:95-Heimsieg.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 5/10. Auf der positiven Seite ist die phasenweise aggressive Defense der Tübinger zu erwähnen, die in vier Steals und sehenswerten Fastbreaks resultierte. Absolut unangenehm war hingegen das Gefühl, von den Hagenern von der Dreierlinie regelrecht abgeschossen zu werden und dem nur wenig entgegenzustellen. Insgesamt ein unterhaltsames Viertel, in dem es munter das Spielfeld hoch und runter ging, das aber sicherlich eher Hagen-Fans Freude bereitet hat.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 5/10. Dieser Spielabschnitt ist wirklich Geschmackssache, für Liebhaber:innen geduldigen und strukturierten Angriffsspiels sicher nichts, allen hingegen, die der Devise „wer trifft hat Recht“ anhängen, wird das zweite Viertel richtig Spaß bereitet haben. Aus Tigers-Sicht war der Abschnitt beileibe nicht katastrophal, fast sogar stark, wenn man überlegt, dass Hagen mit 63% Feldwurfquote den Janssons (44%) hier weit überlegen war, das Spiel aer trotzdem nicht an sich reißen konnte. Als basketball-ästhetischer Wermutstropfen sind allerdings die vielen Foulpfiffe zu nennen, die der Partie zum Viertelende hin viel von ihrem Rhythmus nehmen.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Das Tempo der Partie bleibt hoch, dementsprechend fallen viele Punkte und es gibt eine Menge gelungener Offensivaktionen zu bewundern. Dazu kommt, dass die Tigers in diesem Viertel mit ihrer aggressiven Defense auch am eigenen Korb Highlights setzen können, was beim Zuschauen große Freude bereitet.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Natürlich können es sich die Tigers nicht verkneifen, noch einmal kurz zu wackeln, Hagen in Führung kommen zu lassen und den Puls ihrer Fans in die Höhe zu treiben. Am Ende überwiegt dann aber doch die Freude über die souverän ausgespielte Schlussphase und den Sieg, der vollkommen verdient ist und angesichts der vielen Ausfälle umso besser schmeckt.

Woran hat es gelegen?

Die Defensive der Tigers in der Schlussphase. Nach Paul Gieses Dreier bei 1:38 Minuten vor Spielende konnten die Tübinger ihre Gäste konsequent am punkten hindern und schickten die Hagener dabei auch nicht ein einziges Mal an die Linie. Besonders Elias Valtonens Block und Enosch Wolfs Steal in der letzten Minute sind hier hervorzuheben und ganz entscheidende Faktoren für den heutigen Sieg.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=JXQdM7tU6B0

Es war eine gute Woche für Dreier: erst Marcus Eriksson für Alba, dann Phoenix Hagen gegen die Tigers. Steile These: Hagens Dreierperformance verhält sich zu Erikssons Meisterstück (10/13 Dreiern) genau wie die ProA zur Euroleague: vom Niveau her etwas schlechter, aber im Prinzip identisch.

Sadist des Tages

Jannik Lodders. Ich weiß nicht, ob es eine stark verzerrte Wahrnehmung meinerseits ist, oder die Statistiken mich hier unterstützen, aber jedesmal wenn ich in einer Tigers-Übertragung den Namen Lodders höre, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Gefühlt hat das Brüderduo Robin und Jannik nicht nur den schönsten Nachnamen der gesamten Barmer ProA gemeinsam, sondern auch die Eigenschaft, dass sie gegen die Tigers immer ordentlich abliefern. Nachdem Robin (für Science City Jena im Einsatz) diese Saison im Schnitt 14 Punkte pro Partie gegen die Tigers erzielte, hat der zwei Jahre ältere Jannik den Tigers heute ganze 21 Punkte eingeschenkt und dabei fünf seiner sieben Distanzwürfe versenkt. Besondere Schmerzen bereitet hat mir dabei nicht nur seine starke Leistung an sich, sondern auch sein Sprungwurf, den ich als absoluter Amateur natürlich kein Recht habe zu kritisieren, der aber rein ästhetisch schon eher in den Bereich „wilde Schleuder“ einzuordnen ist (siehe dazu z.B. im vierten Viertel bei 8:24 auf der Uhr).

Lichtblick des Tages

Nachdem am vergangenen Spieltag Enosch Wolf dafür gelobt wurde, für die ausgefallenen Spieler in die Bresche gesprungen zu sein – und auch wenn er das gleiche Lob heute noch einmal verdient gehabt hätte – geht der Titel des Lichtblicks des Tages an Gianni Otto. Ähnlich wie Wolf nutzte Otto die Ausfälle der Tigers (in diesem Fall natürlich besonders den von Josh Sharkey) um mehr Verantwortung für seine Mannschaft zu übernehmen. Das tat der Back-Up-Pointguard der Tigers mit durchschlagendem Erfolg, 13 Punkte, neun Assists, fünf Rebounds und fünf (!) Steals brachte er aufs Parkett und sorgte so vor allem defensiv und im Spielaufbau für ganz wichtige Akzente.

Statistik des Tages

An dieser Stelle bleibt mir nichts anderes übrig, als die überragende Statline von Elias Valtonen zu loben. Schon in der Halbzeit wurde der erst 21-Jährige von dem Großteil seiner Mitspieler in der Kategorie „03-Fragen an…“ als der Tiger mit der größten Zukunft eingeschätzt und bewies dann auf dem Spielfeld mehr als eindrucksvoll, warum ihn seine Teammates derart schätzen. Mit 24 Punkten (57% FG), sieben Assists, acht Rebounds, vier Blocks und einem Steal bei nur einem Ballverlust legte er eine atemberaubende Allround-Performance hin und konnte völlig verdient die attraktivste individuelle Auszeichnung der ProA, die Tress-Man-of-the-Match-Nudeltasche gewinnen.

Schmankerl des Tages

Nachdem es mir für das Spiel der Tigers in Kirchheim noch schwer fiel, genug erwähnenswerte Highlights zu finden, stehe ich nun vor dem genauen Gegenteil dieses Problems: auszuwählen, welche der vielen Glanzlichter es verdient haben, hier aufgezählt zu werden.

Darum heute in loser Reihenfolge drei längere Highlightsequenzen, für die es sich lohnen dürfte, sich nochmal umständlich durch die Relive-Wiedergabe zu klicken.

  1. Die drei Blocks von Wolf und Valtonen im dritten Viertel (Beginn: Q3, ca. 07:40, Ende Q3, 07:16): sehr sehenswerte Defensivaktionen, die das Momentum des Spiels entscheidend beeinflusst haben.
  2. Troy Simons im letzten Viertel: erst mit einem sehr attraktiven Baseline-Dunk (Q4, ca. 4:15) und dann mit seinem Dagger-Dreier, der die Hoffnungen der Hagener auf den Sieg endgültig begrub (Q4, 0:22), war Simons der Mann, der in der Schlussphase die Verantwortung übernahm – und zwar auf mehr als sehenswerte Weise.
  3. Die Sequenz, die die Tigers im ersten Viertel richtig ins Spiel kommen ließ: zwei Steals, die in zwei Fastbreak-Dunks von Elias Valtonen und Enosch Wolf endeten (Q1: ca. 07:45-06:50) und die Hagener zu ihrer ersten Auszeit zwangen.

Jugendspieler-Watch

Aus der dünnen Achter-Rotation, die Danny Jansson gegen Phoenix Hagen aufs Parkett schickte, zählen drei der eingesetzten Spieler nach Statuten der ProA als Nachwuchsspieler: Jekabs Beck (12:51 Min.), Timo Lanmüller (21:11 Min.) und Elias Valtonen, der mit 34:32 Min. Einsatzzeit seine ganze Mannschaft anführt und dessen Aufnahme in den Kreis der Nachwuchstalente mir mit jeder Partie der Saison den anderen U22-Spielern der ProA gegenüber immer unfairer erscheint. Insgesamt stehen damit 68:34 Min. Spielzeit für vermeintliche Jugendspieler zu Buche, was ungefähr 34,3 Prozent der verfügbaren Einsatzzeit ausmacht.

Streambewertung

8,5/10. So langsam gehen mir die Kritikpunkte am Stream der Tigers aus, mit der inzwischen auch wirklich gut produzierten Pre-Game-Show (die Grafiken gefallen mir sehr!) inklusive der außerordentlich unterhaltsamen neuen Kategorie „03 Fragen an…“ und gut recherchierter Einschätzung der Gegner und einem weiteren Einspieler zur Halbzeitpause wurden die größten noch bestehenden Baustellen angesprochen. Wenn man bedenkt, was sich hier seit Beginn der Saison getan hat, ist das eine Entwicklung, die mich sehr positiv stimmt.


Einzig die Frage „Wen würdest du niemals deine Schwester daten lassen“ bei „03 Fragen an…“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Natürlich ist es sehr unterhaltsam, seine Teammates nach Datebarkeit zu sortieren und hier eine etwas lockerere Note in die Berichterstattung rund um das Spiel mitaufzunehmen – darüber habe ich mich gefreut! Allerdings hatte ich auch ein wenig Angst, dass das Ganze in ein unangenehm-patriarchales Fahrwasser abdriftet, in dem es darum geht, für die eigene Schwester Entscheidungen treffen zu wollen, die ihre ureigenen sind und in denen sie sich nichts von ihrem Bruder vorzuschreiben hat. Für mich wurde diese Grenze noch nicht überschritten, ich kann mir aber vorstellen, dass andere Menschen diese Frage zurecht als unangenehm empfanden. Hier kommen wir schnell zu einem ganz anderem Thema, dem der verzerrten undstereotypischen Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit im Sport, bzw. hier genauer Basketball, denen ich im Amateurbereich regelmäßig begegne, und die mir auch in höchsten Profikreisen recht verbreitet erscheinen. Wenn hier verkrustete Muster aufgebrochen werden, ist das unbedingt zu begrüßen!
Na ja, der Stream war auf jeden Fall gut bis sehr gut und mich freut der Mehraufwand, der in Formate wie „03 Fragen an…“ gesteckt wird, danke!

Links

Hier noch zu den Spielberichten der jeweiligen Teams:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/dezimierte-tiger-zeigen-krallen-10095-erfolg-ueber-phoenix-hagen/

Hagen: https://www.phoenix-hagen.de/news/details/news/defensiv-zu-loechrig-phoenix-verliert-in-tuebingen/

und zu den Stats: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107106

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Spielberichte

Tigers – Kirchheim

Zusammenfassung

  1. Viertel: Der Ball läuft von Spielbeginn an gut durch die Reihen der Tigers, was auch ohne den verletzten Point Guard Josh Sharkey für eine sehr ansehnliche Offensive sorgt. In der Verteidigung wechseln sich allerdings gute, druckvolle Sequenzen mit unnötigen Aussetzern ab, so dass die Partie zur ersten Pause mit 26:26 ausgeglichen ist.
  2. Viertel: Nachdem die Tigers zunöchste da weitermachen, wo sie aufgehört hatten, müssen sie in der 14. Minute eine harten Schlag verkraften, als Ryan Mikesell (bis dahin mit sieben Punkten, vier Rebounds und zwei Assists einer der stärksten Tiger) mit einer Knöchelverletzung das Spielfeld verlassen muss. Mikesell wird über das ganze Spiel hinweg nicht mehr zurückkehren und die Tigers nach seiner Verletzung im gesamten Viertel nur noch sieben Punkte erzielen. Offensiv reiht sich Fehler an Fehler, in der Defensive bekommen die Gäste Kirchheims Guard Nico Brauner nicht gestoppt, der im zweiten Viertel 16 Punkte bei perfekter Feldwurfquote auflegt. Ergebnis ist ein ernüchternder Rückstand von 55:39 zur Halbzeitpause.
  3. Viertel: Die Tübinger starten schwach in die zweite Halbzeit, brauchen zweieinhalb Minuten um überhaupt wieder auf’s Scoreboard zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt (23. Minute) steht es 61:41 und die Partie scheint schon fast entschieden. Wider Erwarten können sich die Tigers aber aufraffen, legen in der Defensive mehrere Zähne zu und können dank ihrer nun wirklich aggressiven Verteidigung bis auf 65:60 verkürzen (29. Minute). Leider beenden sie das Viertel nicht souverän genug und liegen so vor dem Schlussabschnitt doch wieder etwas zu hoch mit 71:60 zurück.
  4. Viertel: Nur Millimeter sind die Tigers in der Schlussphase dieses Spiels davon entfernt endlich einmal die übliche Dynamik umzukehren und in den letzten Minuten ihre Gegner zu zwingen, eine gewonnen geglaubte Partie doch noch abzuschenken.
    Eigentlich sieht schon alles nach einer klaren Sache aus, als Timo Lanmüller in der 36. Minute beim Stand von 83:74 ein unsportliches Foul begeht. Doch Max Mahoney lässt seine beiden Freiwürfe liegen und Kirchheim zeigt massiv Nerven. Stop nach Stop legen die Tigers, die das ganze letzte Viertel ihr defensives Engagement aufrecht erhalten können, hin und 28 Sekunden vor Ende hat Besnik Bekteshi tatsächlich die Möglichkeit mit zwei getroffenen Freiwürfen seine Mannschaft in Führung zu bringen. Leider gehen beide daneben, die Knights treffen dann ihre Freiwürfe und die Partie geht am Ende mit 90:85 an die Gastgeber. Schade, dass diese tolle Aufholjagd nicht belohnt wurde!

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Natürlich erlauben sich die Tigers auf beiden Seiten des Spielfelds gelegentliche Fehler – wäre ja auch verwunderlich wenn nicht – aber insgesamt kann man in den ersten zehn Minuten eine sehr ansehnliche, flüssige Partie mitverfolgen, in der sich beide Mannschaften auf Augenhöhe begegnen.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Es tut nicht nur immer weh, Verletzungen wie das Umknicken von Ryan Mikesell mitansehen zu müssen, auch der allgemeine Auftritt der Tigers im zweiten Spielabschnitt war schwer zu verkraften. Nach einem solidem Start ins Viertel brechen die Janssons komplett ein, werfen Ball um Ball weg und müssen sich jeden Punkt erkämpfen, während sie auf der Gegenseite vom bestens aufgelegten Nico Brauner abgeschossen werden, der im zweiten Viertel alleine mehr Punkte (16) als das gesamte Tigers-Team (13) auflegt.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 2/10. Nach Startproblemen hat dieses Viertel richtig Spaß gemacht. Ohne drei absolute Leistungsträger zeigen die übrigen Tigers, dass die Bezeichnung Rumpftruppe (so sogar geäußert auf dem eigenen Instagram-Account der Tigers…) absolut nicht zutrifft. Defensiv wird Kirchheim immer wieder zu Turnovern gezwungen (wobei man Timo Lanmüller wieder einmal lobend hervorheben muss) und offensiv übernehmen die deutschen Veteranen Verantwortung, besonders Enosch Wolf gefiel mir hier sehr gut.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 5/10, allerdings nur wegen des bitteren Endes. Ansonsten habe ich nichts wirklich auszusetzen, die Einstellung und der Kampf haben gestimmt und die Aufholjagd hat mich emotional so mitgenommen wie lange kein Tigers-Spiel mehr. Einfach ein bitteres Ende, aber dem Team möchte ich heute wirklich keinen Vorwurf machen. Danke für den Einsatz!

Woran hat es gelegen?

So weh es tut, das Spiel auf eine Szene herunterzubrechen, für mich sind es die beiden Freiwürfe von Besnik Bekteshi, die in der letzten Minute vom Ring sprangen, die der entscheidende Faktor waren. Bei einer 86:87-Führung 28 Sekunden vor Schluss hätte ich den Tigers zugetraut, das Spiel nach Hause zu bringen, so aber mussten die Tübinger foulen und der Rest ist traurige Geschichte.

Das Spiel in einem Video

https://youtu.be/GlhHZb8drnY?t=52

Keine Spießumdreherei für die Tigers heute.

Sadist des Tages

In seinem ersten Spiel nach einer wohl längeren Verletzungspause war Nico Brauner bester Verfassung und im zweiten Spielabschnitt beinahe im Alleingang für den Niedergang der Tigers verantwortlich. Seine 19 Punkte in der ersten Halbzeit bei 100% Trefferquote aus dem Feld taten richtig weh, so dass ich Brauner als Hauptverantwortlichen für das hundsmiserable zweite Viertel der Tigers ausmache und ihm an dieser Stelle aber auch zum mehr als gelungenen Comeback gratulieren möchte.

Lichtblick des Tages

Nachdem Enosch Wolf im ersten Viertel nur sehr sporadisch von Coach Danny Jansson eingesetzt wurde, so gut wie keinen Einfluss auf das Spiel nehmen durfte und seine Einsatzzeit an Jekabs Beck abtreten musste, fürchtete ich erst, dass er von Coach Jansson nun komplett ausgebootet wurde und die restliche Saison ein trauriges Reservistendasein zu fristen habe. Um so mehr hat es mich gefreut, als sich Wolf zunächst mit zwei Dreiern in der ersten Halbzeit und dann sechs wichtigen Punkten im dritten Viertel zurückmeldete und zeigte, welche belebende Funktion er für die Tigers-Offense erfüllen kann. Auch in der Crunchtime kann man ihm absolut keine Vorwürfe machen und Wolfs Statline von 12 Punkten, vier Rebounds und zwei Assists in nur 14 Minuten lässt mich auf eine Wolf-Renaissance zum Ende der Saison hin hoffen. Auch wenn wir Enosch nächstes Jahr vermutlich nicht mehr bei den Tigers sehen werden, würde ich mich für ihn und auch für alle Fans freuen, wenn er die Personalnot unter dem Korb ausnutzen kann und sich mit starken Leistungen zum Saisonende würdig verabschieden kann.

Statistik des Tages

Zu neun Turnovern zwangen die Tigers die Kirchheimer Aufbauspieler Karlo Miksic (fünf Ballverluste) und Richie Williams (vier Ballverluste), hielten so die beiden primären Ballhandler der Knights insgesamt bei fünf Punkten (1/16 aus dem Feld) und einem kombinierten Effektivitätswert von vier. All diese Zahlen sprechen für den Druck, den die Tigers-Guards auf den Kirchheimer Spielaufbau ausgeübt haben und der den Janssons fast noch den Sieg beschert hätte.

Schmankerl des Tages

Den ersten Platz teilen sich zwei Dunkings von Elias Valtonen, die zwar in ihrer Spektakulärheit nicht ganz an die von Isaiah Crawley gewohnten Highlights heranreichen, aber doch beide sehr schön herausgespielt waren. Zu finden sind die Dunks im ersten Viertel bei ca. 6:47 auf der Uhr und im 2. Viertel bei 05:10 zu spielen.

Das einzige weitere Highlight, das mir erwähnenswert genug scheint, ist Enosch Wolfs Dreier zum Ende des ersten Viertels, der nicht nur fast als Buzzerbeater zählt, sondern auch wegen des adretten Scherenschlags, den Wolfs Beine beim Wurf ausführen, sehr ansehnlich ist.

Jugendspieler-Watch

Im heute doch sehr dünnen Tigerskader kamen nur drei Nachwuchsspieler zum Einsatz, diese allerdings dafür reichlich. Jekabs Beck durfte 12:17 Minuten auf dem Parkett stehen, die er für einen schönen Dreier und vier sehr solide Fouls nutzte, während Elias Valtonen und Timo Lanmüller mit 33:42 und 30:05 Minuten wieder einmal zum Stammpersonal Danny Janssons gehörten. insgesamt standen so 76:04 Minuten Einsatzzeit für Nachwuchsspieler zu Buche, was schöne 38,3 Prozent Einsatzzeit für Jugendspieler bedeutet.

Streambewertung

3,5/10. Wenn alles geklappt hat, war der Kirchheimer Stream für mich ein sehr solider, ungefähr auf Niveau der Tigers. Die Kameraführung war gut, der Kommentar auch, das Interview in der Halbzeit ein schöner Schmankerl, aber getrübt wurde das alles von technischen Defekten erster Güte. Erst irgendwann im zweiten Viertel konnte ich die lieblichen Stimmen des Kommentatorenduos vernehmen, davor blieb der Kommentar leider komplett stumm, ähnliche Probleme traten dann kurz nochmal im vierten Viertel auf. Dazu kommt, dass auch das Interview zu der sehr lobenswerten Aktion der Knights und der Organisation Basketball Aid e.V. aufgrund technsicher Probleme nur verzögert starten konnte. In Summe sorgen all diese technischen Unzulänglichkeiten für ordentliche Abzüge, wobei das Linienwirrwarr auf dem Kirchheimer Boden, das mich unangenehm an die Paderborner Maspernhalle erinnerte, dem Rating auch nicht hilft.
Der Kommentar war, wie bereits erwähnt, durchaus angenehm und für einen Großteil des Spiels war ich fest davon überzeugt, dass der ehemalige Tigers-Hallensprecher und Allround-Basketballexperte Jens Leutenecker zu hören war. Zum Spielende hin, als sich die Kommentatoren beim Namen nannten, wurde kein Jens genannt, was mich sehr verwirrt zurückließ. Hier würde ich mich über eure Rückmeldung freuen: hattet ihr auch den Eindruck, dass Coach Jens für die Knights am Mikrofon war, oder schere ich komplett zu unrecht alle Menschen mit einem schwäbischen Einschlag aus dem Großraum Stuttgart über einen Kamm?

Links

Hier wie gewohnt die Links zu den Spielberichten der Clubs:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/kein-glueck-am-ende-8590-niederlage-in-kirchheim-schmerzhafter-ausfall-von-ryan-mikesell/

Knights: https://www.kirchheim-knights.de/nachricht9816_115_581.htm

Und den Statistiken: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107102

Über Feedback, Kritik, oder sogar Lob jeglicher Art freue ich mich sehr. Erreichen könnt ihr mich via Email: kontakt (a t) basketball-masochisten.de, oder via Instagram (@basketball_masochisten.de).

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Spielberichte

Tigers – Jena

Zusammenfassung

  1. Viertel: Direkt von Beginn an zeigen sich die Tigers offensiv komplett ohne Rhythmus und können diesen beim besten Willen auch für den Rest des Viertels nicht finden. Magere sechs Punkte erzielt die Mannschaft von Danny Jansson in den ersten zehn Minuten und liegt so mit 6:27 nach dem ersten Spielabschnitt zurück. Mehr möchte ich hierzu nicht schreiben.
  2. Viertel: Elias Valtonen ist es schließlich, der mit einem schweren Sprungwurf in der 11. Minute den offensiven Knoten platzen lässt. Auf einmal können die Tigers scoren, zwingen Jena mit einem 8:2-Run zur Timeout (14:31, 13. Minute) und sind endlich im Spiel. Auch dank eines starken Roland Nyama, der in diesem Abschnitt immer wieder stark den Korb attackiert, spielen beide Mannschaften nun auf Augenhöhe und bis zur Halbzeit können die Tigers ihren Rückstand auf 36:47 reduzieren.
  3. Viertel: Die Gastgeber kommen bissiger (irgendwann musste ich dieses klassische Tigers-Adjektiv einmal nutzen, sorry!) aus der Halbzeitpause und legen vor allem dank ihrer starken Defensive einen kleinen Run hin, halten Jena für mehr als drei Minuten ohne Punkte und zwingen den Gästecoach Frank Menz beim Stand von 43:47 (24. Minute) zur Auszeit. Dessen Team kann kontern, erhöht die Führung wieder leicht, doch die Tigers lassen sich nicht abschütteln, zeigen Krallen (ich bitte um Verzeihung!) und halten das Spiel halbwegs offen, so dass es mit einem Zwischenstand von 53:62 in die Letzte Viertelpause geht.
  4. Viertel: Wenn es darauf ankommt, verfallen die Tigers gegen Science City Jena leider wieder in alte Muster und stellen die Punkteproduktion fast vollkommen ein. Teils sieht die Offense spielerisch wirklich ok aus, aber sowohl Pech als auch mangelndes Selbstvertrauen sorgen für eine mickrige Punkteausbeute. Sieben Minuten vor Spielende steht es 56:70 aus Tigers-Sicht und das Spiel ist entschieden. Am Ende steht ein halbwegs versöhnliches 64:77 zu Buche – und die Erkenntnis, dass die Tigers heute endlich mal ein Spiel durch ihre Offensive und nicht durch mangelnde Defensivleistung verloren haben.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 9/10. Was die Tigers uns hier auftischen ist schon sehr harte Kost, es sind gar nicht mal so sehr die Turnover („nur“ vier im Viertel), sondern vor allem die jeder Beschreibung spottende Wurfquote von 13 Prozent aus dem Feld, die beim Zuschauen richtig weh tut. Teilweise spielen die Tübinger keine guten Würfe heraus, teilweise treffen sie offene Würfe nicht, so oder so bitte ich euch, eure Lebenszeit schöner zu nutzen, als diese Performance noch einmal anzuschauen.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Ab hier macht das Spiel als Tigers-Fan endlich Spaß, nicht nur offensiv sorgen Neuzugang Ryan Mikesell und seine Teamkollegen für ansehnlichen Basketball, sondern auch in der Defensive können die Janssons immer wieder Stops erzwingen.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 4/10. Zu Viertelbeginn macht das Zuschauen richtig Laune, defensiv sieht die Leistung der Tigers vor allem gegen ein Spitzenteam wie Jena streckenweise wirklich gut aus. Zum Ende des Abschnitts bauen die Tigers offensiv aber leider zu sehr ab, erlauben sich zu viele Fehler, was den Zuschaugenuss doch schmälert.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 7/10. Man kennt es ja schon, aber trotzdem tut es weh. Zwar war dieses Schlussviertel nicht der klassische Tigers-Einbruch wie gegen Heidelberg zu beobachten, der ein offenes Spiel blitzschnell entscheidet, aber trotzdem war es schade zu sehen, wie die starke Leistung der vorherigen beiden Viertel nicht belohnt wurde. Triggerwarnung: unnötige Ballverluste, unglückliche Fehlwürfe.

Woran hat es gelegen?

Im ersten und letzten Viertel haben die Tigers insgesamt nur 17 Punkte erzielt (und diese Viertel so in Summe mit 17:42) verloren. Um diese miserable Offensivleistung zu Beginn und Ende des Spiels auszugleichen, hätte es schon zwei mehr als überragende Mittelviertel gebraucht.

Das Spiel in einem sehr bemühten Vergleich

Ein Sandwich mit einer sehr schmackhaften Füllung, aber zwei Stücken angeschimmeltem weißen Toastbrot um diese leckere Füllung herum. Hierzu habe ich leider kein geeignetes Video oder Bild finden können, hoffe ihr könnt das verzeihen und nachvollziehen, wie es zu diesem Vergleich kam.

Sadist des Tages

Julius Wolf. Zwar leistete sich der Spieler des Monats Januar der ProA gegen die Tigers ein eher leises Spiel, erzielte nur neun Punkte und sammelte einen Rebound ein, trotzdem trat er in doppelter Funktion als Sadist des Tages in Erscheinung. Zum einen haben mir als Tigers-Fan seine drei blitzsauberen Dreier (von denen mir besonders der eiskalte Wurf aus dem Einwurf im ersten Viertel in Erinnerung bleibt) wehgetan, mit denen er unbarmherzige Nadelstiche gegen die Tübinger Verteidigung setzte. Zum anderen muss ich hier natürlich das Narrativ aufgreifen, das bei jedem Aufeinandertreffen von Tübingen und Jena mindestens einmal erwähnt werden muss, nämlich das Duell der Wolf-Brüder Enosch und Julius, das der jüngere Julius mit dem Sieg und einem Effizienzwert-Vorsprung von neun zu zwei eindeutig für sich entscheiden konnte. Zwar habe ich keine genaueren Einblicke in die Geschwisterdynamik des Hauses Wolf, gehe aber davon aus, dass Niederlagen gegen jüngere Geschwister selten großen Spaß machen.

Lichtblick des Tages

Ryan Mikesell. Zum einen stimmt mich die Tatsache sehr positiv, dass die Tigers nach der Verletzung von Isaiah Crawley direkt reagiert und nachverpflichtet haben und so ein Zeichen gesetzt haben, die inzwischen doch recht bedeutungslose Restsaison mit sportlichem Ehrgeiz angehen zu wollen, danke dafür!
Neben seiner puren Anwesenheit hat mir Ryan Mikesell in seinem ersten Auftritt als Tiger auch spielerisch sehr gut gefallen, indem er ohne lange Eingewöhnungszeit wie ein spielintelligenter und beinahe ähnlich athletischer Ersatz für Isaiah Crawley wirkte (siehe dazu später mehr). Zwar war das Wurfglück aus der Distanz noch nicht ganz da (1/4), aber ansonsten zeigte Mikesell in seinem ersten Profispiel eine sehr ansprechende Allround-Performance, die auf Großes hoffen lässt.

Statistik des Tages

Einen von vier Würfen aus dem Feld haben die etatmäßigen Point Guards der Tigers Josh Sharkey, Gianni Otto und Mirjan Broening bei einer kombinierten Einsatzzeit von 24:30 Minuten getroffen. Der Effektivitätswert dieser drei Spieler liegt zusammen bei -2 über das ganze Spiel. Kurz: Von der Aufbauposition haben die Tigers gegen Jena überhaupt keine Produktion bekommen. Dass das Spiel noch halbwegs knapp wurde, ist vor diesem Hintergrund durchaus erstaunlich. Vor allem Josh Sharkey bereitet mir Sorgen, der nach nur 4:30 gespielten Minuten im ersten Viertel das gesamte Spiel über nicht mehr eingewechselt wurde. Hoffen wir, dass hier keine schlimmere Verletzung oder Unstimmigkeiten mit Dany Jansson vorliegen und Sharkey in den nächsten Spielen wieder zur Form des Nürnberg-Spiels finden kann.

Schmankerl des Tages

Zumindest in dieser Kategorie hat sich Ryan Mikesell in seinem Debut als vollauf ebenbürtiger Ersatz für Isaiah Crawley hervorgetan und belegt ganz in der Tradition seines Vorgänger auf der Power Forward Position alle vergebenen Plätze.

Auf Platz 1 landet Mikesells Posterdunk über das Jenaer Kraftpaket Norense Odiase (2. Viertel, ca. 1:24 auf der Uhr), der auch für unparteiische Beobachter:innen das klare Highlight der Partie sein sollte.

Platz zwei teilt sich Mikesells Dunk bei ca. 3:27 im zweiten Viertel, der sicherlich aus And-One hätte gewerten werden können, mit einem Einwurfplay, das die Tigers genau so auch für Isaiah Crawley hätten laufen können (drittes Viertel, 8:36 auf der Uhr) und das in einem sehr sehenswerten Alley-Oop-Korbleger resultierte.

Jugendspieler-Watch

Durch die Rückkehr von Elias Valtonen, der nach einem bockstarken Nationalmannschaftsfenster für Finnland heute endlich sein Comeback feierte und direkt stark ablieferte (14 P, 5 As, 7 Reb, 5 St) und der vollkommen zurecht auch für den Monat Januar wieder zum Youngster des Monats gewählt wurde, sprangen die Einsatzzeit für Jugendspieler gegen Jena auf 60:07 Minuten an. Dabei führt Valtonen mit seinen 33:29 weit vor Timo Lanmüller (19:17), Jekabs Beck (05:28) und Mirjan Broening (01:53). Insgesamt steht der Anteil der Jugendspieler-Minuten so bei ordentlichen 30 Prozent.

Streambewertung

7,5/10. Inzwischen befindet sich der Tigers-Stream wirklich auf akzeptablem Niveau. Lobenswert ist heute hervorzuheben, dass Ryan Mikesell in der Pregame-Show direkt per Interview vorgestellt wurde und die Wiederholungen von Spielszenen durch die Regie immer passender eingebunden werden. Außerdem hat es mich gefreut, neue Werbungen in den Viertelpausen und die schicke Statistikeinblendung zum Spielende zu sehen.

Links

Hier wie immer die Links zu den Spielberichten der Teams:
Tigers: https://tigers-tuebingen.de/das-erste-viertel-verschlafen-6477-gegen-tabellenfuehrer-jena/
Science City Jena: https://baskets-jena.de/newsarchiv/tickets/tx_news/proa-tabellenfuehrer-science-city-jena-feiert-start-ziel-sieg-in-tuebingen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=cf27d4f90f04dcff0fba03e0eccd4f18
Und den Statistiken: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107009?s=boxscore

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Spielberichte

Tigers – Nürnberg

Zusammenfassung

  1. Viertel: Wie man es aus den letzten Tigers-Spielen gewohnt ist, beginnen beide Teams ohne nennenswertes Augenmerk auf der Verteidigung. Den Tübingern bereitet in den ersten Minuten vor allem Jackson Kent Probleme, der einen großen Anteil am Zwischenstand von 8:12 nach fünf Minuten hat. Die Hausherren finden aber die richtige Reaktionen, verteidigen deutlich engagierter und können sich zur Viertelpause einen 23:18-Vorsprung erarbeiten.
  2. Viertel: Bis zur Mitte der zweiten Periode schenken sich beide Mannschaften nichts, bei den Raubkatzen stimmt die Einstellung in der Defensive, offensiv geht zunächst aber zu wenig, um sich wirklich abzusetzen. Als Enosch Wolf dann aber zwei Dreier in Folge verwandelt, liegt sein Team auf einmal mit 37:28 vorne (15. Minute) und kontrolliert die Partie. Auch einen kleinen Nürnberger Run können die Tigers kontern und ihre Führung zur Halbzeit sogar auf 48:35 ausbauen.
  3. Viertel: Weiterhin verteidigen die Janssons sehr engagiert und zwingen die Gäste zu vielen Fehlern, was in einfachen Tübinger Punkten und einem überragenden Zwischenstand von 59:37 resultiert (25. Minute). Anstatt nun aber den Sack ganz zuzumachen und das Spiel schon im dritten Viertel für sich zu entscheiden, werden die Tigers noch einmal nachlässig und lassen die Falcons mit einem halbwegs versöhnlichen Zwischenstand von 72:57 in die letzte Pause gehen.
  4. Viertel: Jetzt gilt es für die Tigers, die Traumata der letzten Wochen abzuschütteln und einen Sieg im letzten Viertel nach Hause zu bringen. Zu Viertelbeginn wirken die Raubkatzen auch noch halbwegs souverän, wehren einen kleinen Nürnberger Run ab und führen in der 35. Minute schon mit 80:65. Dann allerdings sind die Gäste am Drücker und ein beklemmendes Gefühl stellt sich bei Tigers-Fans ein, als die Gäste einen 8:0-Lauf hinlegen können und auf einmal knapp zweieinhalb Minuten vor Spielende wieder auf 80:73 herangekommen, während die Hausherren vor allem offensiv gar nichts mehr auf die Kette bekommen. Dann allerdings schlägt die Stunde des Josh Sharkey, der im Alleingang die nächsten elf Punkte der Partie erzielt und Mitspieler und Fans gleichermaßen erlöst. Am Ende steht ein durchaus verdienter 91:73-Sieg für die Tübinger zu Buche, der hoffentlich den Grundstein für bessere Crunchtime-Performances im Laufe der Saison gelegt hat.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 3,5/10. Nach einem zerfahrenen Start ins Spiel, der eher einem fröhlichen Gezocke unter Freunden als einem wichtigen Kellerduell ähnelt, fangen sich die Tigers, verteidigen sehr engagiert (was sich zum Beispiel in zwei sehenswerten Blocks von Daniel Keppeler wiederspiegelt) und kommen auch offensiv immer öfter zu sehenswerten Abschlüssen. Nach dem fehlerintensiven Start beider Mannschaften ein für Tigers-Fans ansehnlicher Spielabschnitt.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 2/10. Wieder einmal ist der Viertelbeginn der Tigers eher zerfahren, danach macht das zuschauen aber richtig Spaß. Die Defense der Tübinger ist aggressiv, führt zu einfachen Fastbreakpunkten und der Ball läuft offensiv flüssig. Sehr empfehlenswert.
  3. Viertel: 2/10. Weiterhin sehr gut anzuschauen. Vor allem, dass die Tigers endlich einmal stark aus der Halbzeitpause kommen und weiter Druck machen, ist Balsam auf die geschundene Fan-Seele. Schade, dass Nürnberg der kleine Lauf zum Viertelende erlaubt wird, aber ansonsten gibt es nicht viel zu bemängeln.
  4. Viertel: 5/10. Zumindest für mich war der Nervenkitzel der Schlussphase wieder einmal schwer zu ertragen. Nachdem man sich schon beinahe in Sicherheit gewiegt hatte, erweckte der Nürnberger Endspurt Erinnerungen an die letzten tragischen Niederlagen der Tigers. Bis dann endlich Josh Sharkey nach viel offensivem Krampf den Sieg nach Hause brachte, hätte ich am liebsten eigentlich schon abgeschaltet um mich vor einer weiteren Enttäuschung zu bewahren. Allerdings ist das letzte Viertel wohl deutlich einfacher zu ertragen, wenn man den Spielausgang schon kennt, weswegen ich euch auch nicht gänzlich vom Nachschauen abraten möchte.

Woran hat es gelegen?

War das Narrativ in den letzten Spielen der Tigers noch, dass man nach soliden Leistungen zum Spielende hin komplett auseinanderfiel und den Sieg abgab, so ist die Geschichte des heutigen Spiels die des Josh Sharkey, der das Spiel in der Schlussphase komplett in die Hand nahm und den Sieg beinahe alleine sicherte. Genau einen solche Go-to-Guy-Performance hätten die Tigers in den letzten Spielen schon immer gebrauchen können und gegen Nürnberg war es Sharkey, der diese ablieferte und das Spiel mit elf Punkten in zwei Minuten entschied. Damit ist er nicht nur zurecht der „Tress Man of the Match“, sondern für mich auch der spielentscheidende Faktor für den Sieg der Tigers.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=1jbtt6OGLms

Josh Sharkey heute in der Rolle das Tracy McGrady für (sehr) Arme: elf Punkte in zwei Minuten sind zwar lange keine 13 Punkte in 33 Sekunden, aber für ProA-Verhältnisse sollte dieser Vergleich halbwegs passen.

Sadist des Tages

Ausnahmsweise zeichne ich hier nicht den Spieler der gegnerischen Mannschaft aus, der mir beim Zuschauen am meisten Leiden bereitet hat. Denn auch wenn z.B. Jonathan Maier den Tigers mit 13 Punkten ordentlich eingeschenkt hat und wohl in die Top 5 der bedrohlichsten Ellenbogen der ProA gehört, war es heute die Tigers-Mannschaft als Kollektiv, die mir im vierten Viertel das meiste Leiden beschert hat. Nach ca. 34 absolut überzeugenden Minuten zum Spielende hin noch einmal derart abzubauen und den üblichen Einbruch im Schlussviertel anzutäuschen, nehme ich der Mannschaft persönlich übel. In der Manier einer Hauskatze, die mit ihrem Essen spielt und die Maus fast noch einmal entkommen lässt, bevor sie sie verspeist , ließen die Tübinger Großkatzen die Nürnberg Falcons für meinen Geschmack viel zu nah herankommen, bevor Josh Sharkey dann Mitleid zeigte und endlich die Entscheidung herbeiführte.

Lichtblick des Tages

Nachdem ich in den letzten Wochen in dieser Kategorie vor allem Jugendspieler ausgezeichnet habe, ist mit Besnik Bekteshi heute einer der Veteranen der Tigers-Mannschaft an der Reihe. Auch wenn er in den letzten Partien schon auf dem Parkett stand, würde ich den Auftritt gegen Nürnberg als sein eigentliches Comeback werten. Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte der so lange verletzungsgeplagte Guard, wie viel er eigentlich beitragen kann und legte bockstarke 15 Punkte in acht Minuten (bei 5/6 FG) auf. Wenn Bekteshi an diese Performance anknüpft und dann noch ein von der Länderspielpause motivierter Elias Valtonen zurückkehrt, könnte vielleicht sogar gegen Tabellenführer Jena in zwei Wochen was zu holen sein (wobei ich mir eigentlich aus Selbstschutz keine derartigen Hoffnungen mehr machen wollte…).

Statistik des Tages

Nachdem die Tigers in den letzten Spielen immer wieder Probleme mit ihren hohen Turnover-Zahlen hatten, waren sie es heute, die die Falcons zu 17 Ballverlusten zwangen, während sie selbst mit nur 13 Turnovern in dieser Kategorie sehr solide auftraten. Besonders beeindruckend dabei ist, dass die Tübinger mit 13 Steals genau so viele Ballgewinne wie Ballverluste erzielen konnten, was für die heute stark verbesserte Defensive spricht. Besonders hervorgetan hat sich hierbei Ensoch Wolf, der mit fünf Steals und einem Block seine defensiv wohl beste Saisonleistung aufs Parkett brachte.

Schmankerl des Tages

Auf Platz eins der Schmankerl-Liste findet sich wieder einmal Isaiah Crawley, diesmal allerdings nicht als Dunker, sondern als Passgeber für Troy Simons, der im ersten Viertel bei ca. 3:55 auf der Uhr nach einem sehr hübschen Backdoor-Cut die Nürnberger Helpside erbarmungslos aufs Poster packte.

Auf Platz zwei landet Enosch Wolf mit Steal und darauf folgendem Fastbreak-Dunk im dritten Viertel bei ca. 8:00 auf der Uhr. Es macht immer Spaß, einen Big Man zu sehen, der Ballgewinne holt und daraufhin Coast to Coast geht und hier bildet Big Money Enosch (Ratings für diesen Spitznamen gerne via Mail oder auf Instagram) keine Ausnahme.

Auf Platz drei landet Josh Sharkey mit einem ähnlichen Demütigungsmoment, wie ihn letzte Woche Shaun Willett den Tigers bescherte. Bei nur noch 26 verbleibenden Sekunden steigt er am Mann zum Dreier hoch, verkauft den Kontakt derart, dass er zu Boden fällt und ein technisches Foul für Flopping erhält, trifft aber den schwierigen Wurf und setzt so den sprichwörtlichen Nagel in den Sarg. So wenig ich diese Mischung von Selbstbewusstsein/Arroganz und Dreistigkeit bei gegnerischen Spielern leiden kann (Grüße nach Bremerhaven an Trey Davis), habe ich trotzdem das Gefühl, dass den Tigers diese Art von ‚Cockiness‘ in der Schlussphase helfen kann und würde mich freuen, Sharkey auch in Zukunft etwas extrovertierter und von sich selbst überzeugt zu sehen. Die Fähigkeiten, um sich das erlauben zu können, hat er allemal.

Jugendspieler-Watch

Mit Mirjan Broening (04:11), Jekabs Beck (09:35) und Timo Lanmüller (24:38) haben heute drei U22-Spieler Einsatzzeit gesehen und kamen gemeinsam auf 38:24 Minuten, was ca 19,2 Prozent der verfügbaren Spielzeit bedeutet. Besonders positiv sind dabei zwei Dinge zu nennen: zum einen führt Lanmüller mit seinen 24:38 Minuten das gesamte Team an, zum anderen setzte Danny Jansson in einer potentiell kritischen Phase des Spiels, nämlich zu Beginn des vierten Viertels auf alle drei Nachwuchsspieler gleichzeitig – von diesem Mut wünsche ich mir in Zukunft noch mehr.

Streambewertung

An dieser Stelle muss ich zuallererst meinen Dank dafür aussprechen, vom Kommentatoren-Duo Niklas Schüler und Benedict Hottner, mit diesem Block vor Spielbeginn und der Halbzeitpause namentlich erwähnt und gelobt worden zu sein – das hat mich wirklich sehr gefreut und geehrt!

Mit dem, was nach dieser Sympathieoffensive des Stream-Teams noch von meiner „journalistischen“ Unbefangenheit übrig geblieben ist, würde ich dem Stream auch dieses Mal wieder eine sehr solide 8/10 geben. Besonders gefreut hat mich, dass die Pre-Game-Show nicht nur aus dem Gespräch der beiden Kommentatoren bestand, sondern zusätzlich ein vorproduziertes Interview mit Coach Danny Jansson eingespielt wurde, wie man es bisher nur von anderen, besser aufgestellten ProA-Vereinen kannte. Man kann wirklich mitverfolgen, wie die Tigers sich hier von Spiel zu Spiel professionalisieren wollen, was zumindest mich auch Wackler bei neuen Featueres wie der Kameraperspektive unter dem Korb verzeihen lässt, bei der die Beleuchtung nicht stimmte und auch der Schnitt irgendwie verzögert wirkte. Der Kommentar selbst war auch (inzwischen gewohnt) fachkundig und gut anzuhören, so dass ich hier nach den letzten Spielen nicht mehr viel hinzuzufügen habe.
Mit Spannung werde ich verfolgen, was in Zukunft noch alles passiert, um die Streamqualität weiter anzuheben!

Links

Hier noch die gewohnten Links zu den Spielberichten der Teams:

Tigers: https://tigers-tuebingen.de/deutlicher-9173-erfolg-ueber-das-schlusslicht-nuernberg/

Nürnberg Falcons: https://n-bc.de/2021/02/14/enttaeuschung-bei-nuernberg-falcons-nach-9173-niederlage-in-tuebingen/

…und den offiziellen Stats:

https://live.2basketballbundesliga.de/g/107074?s=boxscore

Über Anregungen, Feedback und Fragen freue ich mich per Mail an kontakt (a t) basketball-masochisten.de, oder über instagram (@basketball_masochisten.de).

Kategorien
Spielberichte

Tigers – Heidelberg

Zusammenfassung

  1. Viertel: Das Baden-Württemberg-Duell, das nur mit sehr viel gutem Willen als Derby zu bezeichnen ist, beginnt ohne nennenswerte Verteidigungsbemühungen auf beiden Seiten, wobei Isaiah Crawly zu Viertelbeginn seine Mannschaft mit zehn Punkten in fünf Minuten beinahe alleine im Spiel hält. Im Viertelverlauf schaffen es die Tigers dann offensiv immer wieder, ins Laufen zu kommen, können einige Stops erzielen und führen nach zehn gespielten Minuten mit 26:22.
  2. Viertel: Die Gastgeber starten offenisv schlampig in den Spielabschnitt und geraten nach zwei schnellen Dreiern von Albert „AK 47“ Kuppe – dem ProA-Spieler mit dem für sein Spiel und Äußeres unpassendsten Spitznamen – auf einmal mit sechs Punkten in Rückstand (32:38, 13. Minute). Nach der hierauf folgenden Jansson-Timeout sehen die Tigers zwar weiterhin dem Augentest nach schwach aus, lassen aber nicht abreißen und kommen durch den in der ersten Halbzeit sehr aktiven Timo Lanmüller sogar auf einen Punkt zum 46:47 in der 17. Minute heran. Zum Viertelende hin lassen sich die Defizite in der Verteidigung und beim Rebound aber nicht kaschieren, so dass die Heidelberger Gäste mit eine Führung von 52:59 (!) in die Pause gehen.
  3. Viertel: Entegegen aller Erwartungen starten die Tübinger höchst motiviert und konsequent in die zweite Halbzeit, können in den ersten zwei Minuten des ersten Viertels einen 10:2-Lauf hinlegen und die MLP Academics zur Auszeit zwingen. Heidelberg kann zwar zum 69:73 in der 25. Minute kontern, doch von nun an ist das Spiel ein ausgeglichenes, intensives und sogar hochklassiges. Beide Mannschaften agieren auf Augenhöhe und unsere Janssons können mit einer 83:82-Führung das Viertel beenden und bei ihren Fans Hoffnung auf den Überraschungserfolg wecken.
  4. Viertel: Im Schlussabschnitt kommt es, wie es kommen musste. Es ist Déjà-Vu-Zeit für alle Tigers-Fans angesagt: ihre Mannschaft bricht nach einem vielversprechenden Spiel in der entscheidenden Schlussphase komplett ein, kassiert direkt zu Viertelbeginn einen Heidelberger 12:0-Lauf und erzielt erst nach vier Minuten in Person von Troy Simons ihre ersten Punkte. Zu diesem Zeitpunk ist das Spiel entschieden, der Tübinger Wille gebrochen und beide Teams tun in einem offensiven Schaulaufen ihr bestes, den ProA-Rekord für gemeinsam erzielte Punkte in Regelspielzeit zu brechen, was in einem 100:115-Endergebnis resultiert.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus Rating 3/10. Im Relive können geneigte Zuschauer:innen hier ein recht schnelles Spiel mit (für ProA-Verhältnisse) anständigem Fehlerniveau und gelungenen Offenisvaktionen betrachten.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 5,5/10. Zwar dürfen wir im zweiten Viertel einen sehr leckeren Alley-Oop-Dunk von Isaiah Crawley bewundern (bei 8:48 auf der Uhr), ansonsten überzeugen die Tigers optisch aber nicht wirklich, sind offensiv zu fehleranfällig und defensiv zu nachlässig. Licht (61% FG) und Schatten (10 TO) wechseln sich in der ersten Halbzeit und besonders im zweiten Viertel ab.
  3. Viertel: 2/10. Nach einer kooperativen Slapstick-Einlage beider Mannschaften zu Beginn des Spielabschnitts, kann hier der beste und intensivste Basketball des Spiel beobachtet werden. Auch wenn die Partie weiterhin ein High Scoring Game bleibt, treten die Tigers bissig und selbstbewusst auf und lassen auf den Sieg hoffen. Nach diesem versöhnlichen Viertel hätte man guten Gewissens abschalten können und sollen.
  4. Viertel: 9/10. Das Narrativ des letzten Viertels ist Tigers-Fans aus zu vielen vorherigen Spielen bekannt und muss nicht noch einmal tiefer eingebrannt werden, indem man sich diesen Spielabschnitt anschaut. Die Tübinger starten defensiv hilflos und offensiv uninspiriert in das entscheidende Viertel, die Heidelberger Veteranen-Truppe bestraft das eiskalt und all die Hoffnungen, die davor noch aufgekeimt waren sind zerstört. Schade eigentlich.

Woran hat es gelegen?

Der Lauf der Academics zu Beginn des letzten Viertels hat dieses Spiel entschieden. Als es darauf ankam, waren die Tigers trotz der sehr soliden vorhergehenden Performance nicht bereit, sich den Heidelbergern entgegenzustellen. Hierbei würde ich nicht das spielerisches Vermögen, sondern mangelnde mentale Härte von Seiten der Raubkatzen als Grund für den Einbruch anführen. Aus dem bisherigen Saisonverlauf, in dem sich knappe, vermeintlich unnötige Niederlagen aneinanderreihen (siehe z.B. vs. Schwenningen, Leverkusen, Rostock…) hat die Mannschaft offenbar noch nicht die richtigen Schlüsse ziehen können und weiterhin ein eklatantes Problem damit, durchaus gewinnbare Spiele nach Hause zu bringen. Bisher ist genau dieser Ablauf für mich das bestimmende Narrativ der diesjährigen Spielzeit wobei ich darauf hoffe, im weiteren Saisonverlauf eines besseren belehrt zu werden und die Geschichte eines Umschwungs und Mentalitätswandels dokumentieren zu dürfen.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=0H6n1aK0ZSo

Heidelberg in diesem Kurzfilm in der Rolle des alten Mannes, der nie wirklich in Gefahr war.

Sadist des Tages

Der begehrteste Spieltagstitel der ProA geht an Shaun Willett, der den Tigers schon vor seinem Teamwechsel als Schwenninger einiges an Leid zugefügt hat und sich mit seiner neuen Mannschaft als erstklassiger Sadist treu geblieben ist. Nicht nur defensiv setzte der Duckface-MVP der Liga (https://www.mlp-academics-heidelberg.de/team/shaun-willett) den Tigers mit seinen schnellen Händen ungemein zu und sammelte alleine fünf Steals und zwei Blocks, darüber hinaus scorte er in der Zone beinahe nach Belieben (24 Punkte bei 9/15 aus dem 2er-Bereich), und demütigte dann, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, eine bereits gebrochene Tigers-Mannschaft mit einem sehr sehenswerten Alley-Oop-Dunk 35 Sekunden für Spielende.

Statistik des Tages

115 Punkte erzielten die MLP Academics Heidelberg gegen die Tigers. Hier muss man nicht noch tiefer in die statistische Analyse gehen um zu erkennen, dass man so einfach kein Spiel gewinnen kann.

Lichtblick des Tages

Für mich war der Lichtblick des Tages der beherzte Auftritt des Mirjan Broening. Nachdem er im letzten Spiel überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, durfte der junge Tigers-Guard gegen Heidelberg zehn Minuten aufs Spielfeld, präsentierte sich dabei vor allem defensiv mit zwei Steals sehr engagiert und brachte in einer kritischen Phase des zweiten Viertels wertvolle Energie aufs Parkett. Gerne hätte ich noch mehr Mirjan Broening gegen die Academics gesehen!

Bonus-Stat: ich habe mir die Mühe gemacht und für alle Tigers-Spieler über die Saison hinweg die Steals pro Minute Spielzeit berechnet und in dieser Kategorie führt Broening mit einem Wert von 0,12 weit vor den darauffolgenden Josh Sharkey (0,066) und Troy Simons (0,057). https://www.youtube.com/watch?v=1S2GICrbH7A
(Rechenfehler natürlich vorbehalten).

Schmankerl des Tages

Auf Platz 1 landet der bereits angesprochene Demütigungs-Dunk von Shaun Willet bei ca. 35 Sekunden auf der Uhr im vierten Viertel, der den Dominanzbeweis darstellt, den kein Tigers-Fan mehr sehen wollte, aber einfach ein optischer Leckerbissen ist.

Auf den Plätzen 2 und 3 findet sich wiedereinmal Isaiah Crawley, der zwei durchaus schmackhafte Druckkorbleger ablieferte, einen Alley-Oop im zweiten Viertel bei 8:48 auf der Uhr und einen brachialen Fastbreak-Dunk im dritten Viertel (bei ca. 5:06). Die Mühe, die zwei Dunks zu vergleichen, möchte ich mir nicht machen, aber beide sollten hier Erwähnung finden, da sie aller Voraussicht nach und völlig zu unrecht nicht den Sprung in die höchst undurchsichtig produzierten Sportdeutschland.tv-ProA-Highlights schaffen werden.

Für die Shaqtin‘ A Fool-Enthusiast:innen unter Euch, möchte ich noch die Anfangssequenz des dritten Viertels empfehlen, die mit ihren zwei aufeinanderfolgenden Turnovern plus einem Beinahe-Ballverlust hohen komischen Wert hatte.

Streambewertung

8/10. Es hat sich ordentlich was getan beim Stream der Tigers und das erfreut mich zutiefst! Zum ersten Mal wurde eine „Pregame-Show“ auf Social Media angekündigt, deren ersten zehn Minuten zwar einem Missverständnis mit Sportdeutschland.tv zum Opfer gefallen sind, die dann aber noch stattfand und ein deutliches Upgrade zur bisherigen Berichterstattung darstellt. Hier wurde angemessen kritisch und fachkundig auf Zuschauer:innen-Fragen eingegangen und auf das Spiel eingestimmt.
Dabei fand ich es hier und auch an anderen Stellen im Stream sehr positiv, dass mit Rouven Hänig und Niklas Schüler (herzliche Geburtstagsglückwünsche an dieser Stelle!) beide Kommentatoren selbst Basketball spielen und dementsprechendes Fachwissen mit- und einbringen. Auch wenn hier natürlich immer noch weiter Luft nach oben zur Professionalisierung besteht, sehe ich den Tigers-Stream, was den Kommentar und Fan-Interaktion betrifft, eindeutig auf dem richtigen Weg.
Auch Produktionstechnsich wurden im Vergleich zum letzten Spiel Fortschritte gemacht: endlich stand die versprochene Zeitlupen-Wiederholungstechnik zur Verfügung, die eine absolute Bereichung darstellt. Zwar gab es hier noch die zu erwartenden kleinen Unsauberkeiten, aber im Vergleich zum Paderborner Replay-Management, war der Tigers-Stream heute schon deutlich besser.

Jugendspieler-Watch

Gegen Heidelberg wurden mit Mirjan Broening (10:04) und Timo Lanmüller (25:28) zwei U22-Spieler eingesetzt, die gemeinsam insgesamt ca. 17,8% der möglichen Spielzeit erhielten. Im Vergleich zum letzten Spiel ist das ein kleiner Schritt nach vorne, aber vor allem von Broening hätte ich in diesem Spiel doch gerne noch etwas mehr gesehen (Jekabs Beck habe ich eh schmerzlich vermisst).

Links

Hier die gewohnten Links zu den Spielberichten der beteiligten Teams:

https://tigers-tuebingen.de/im-letzten-vierel-auseinandergebrochen-tigers-verlieren-100115-gegen-heidelberg/

Entweder war ich zu unfähig, die Website der Academics zu navigieren, oder dort findet sich kein Spielbericht.

Und zu den Stats:

https://live.2basketballbundesliga.de/g/107081

Feedback bitte sehr gerne per Mail an kontakt (a t) basketball-masochisten.de oder auf Instagram (@basketball_masochisten.de).

Kategorien
Spielberichte

Tigers – Ehingen

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die Tigers starten offensiv stark in die Partie. Nach einem 8:2-Start der Hausherren fängt sich Ehingen zwar etwas, aber die Tigers bestimmen trotzdem den Spielberlauf. Mit hübschem Offenisvspiel sammeln die Raubkatzen im ersten Viertel bereits neun Assists, halten sich aber gütigerweise beim Defensivrebound zurück, so dass Ehingen den Anschluss behalten kann und am Viertelende ein 30:22-Zwischenstand zu Buche steht.
  2. Viertel: Nachdem schon im ersten Viertel die Partie wegen technischer Probleme mit der Shotclock länger unterbrochen werden musste, kann auch das zweite Viertel erst nach längerer ungewollter Pause beginnen. Aus dem anfangs noch recht ansehnlichen Match entwickelt sich im Verlauf des Spielabschnitts ein munteres Gezocke, das von Ballverlusten auf beiden Seiten (wobei den Tiger immmer wieder peinliche Turnover gegen die Ehinger Presse unterlaufen), und unmotivierter Defensive geprägt ist. Die immer nachlässiger werdenden Tübinger führen zur Halbzeit immerhin noch mit 54:52.
  3. Viertel: Nach der Pause folgt nun der große Einbruch der Tigers, offensiv wird entweder der Ball weggeworfen oder schlechte Würfe aus dem Eins-gegen-Eins genommen, auf der anderen Spielfeldseite dürfen sich die Ehinger fast ungestört austoben. Nach 10 Minuten und neun Turnovern führen die Gäste vor dem Schlussviertel mit 75:88.
  4. Viertel: Zögerliche Comeback-Versuche der Tigers ersticken sich im Schlussabschnitt immer wieder im Keim. Nach geglückten Defensivaktionen weigert sich das Team konsequent, sich im Angriff zu belohnen und auch die von Coach Jansson eingestreute 1-3-1-Zone zeigt nur kurz Wirkung, bis sie von den Ehinger Schützen gnadenlos bestraft wird. Am Ende eines schwachen Auftritts steht eine absolut verdiente 103:113-Niederlage.

Viewers‘ Guide für den Relive-„Genuss“

  1. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Hier ist die Partie noch ansehnlich und vor allem für Tigers-Fans erträglich, der Ball läuft schön durch die Tübinger Reihen und es wird ordentlich gescort. Einzig Freund:innen des gepflegten Defensivrebounds sollten wegschalten, ansonsten kann man sich dieses Viertel durchaus noch anschauen.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 6/10. Zwar scheint in diesem Spielabschnitt für die Tigers alles möglich und Ehingen (noch) wie die schlechtere Mannschaft, wirklich schöner Basketball wird ab der Viertelmitte allerdings nicht mehr geboten. Vielmehr erinnert das Geschehen auf dem Spielfeld an ein lockeres Trainingsspiel nach einer anstrengenden Athletikeinheit: es geht munter das Feld hoch und runter, dabei läuft nur in die Defense wer wirklich möchte und verlegte Layups beider Teams wechseln sich mit Ballverlusten ab.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 10/10. Vermutlich das schlimmste Tigers-Viertel, das ich diese Saison sehen musste. Nicht anschauen. Trigger-Warnung für peinliche Ballverluste im Spielvortrag und hilfloses Auftreten vorne wie hinten.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Positiv ist zu nennen, dass die Tübinger zumindest immer wieder den Anschein machen, das Spiel noch gewinnen zu wollen. Negativ ist zu erwähnen, dass sie damit immer kurz Hoffnungsfunken wecken, die direkt darauf von den nun sehr souveränen Ehingern zerschmettert werden.

Woran hat es gelegen?

Für mich als Laien und Outsider wirkte dieses Spiel wie eines, das im Kopf verloren wurde. Vor weniger als einem Monat durften wir ja miterleben, dass die Tigers den nominell deutlich stärkeren Kader haben sollten und in der ersten Halbzeit war ersichtlich, dass auch ohne Valtonen etwas gegen Team Ehingen Urspring zu holen war. Trotzdem wirkte die Mannschaft auf mich teils hilflos, teils unkonzentriert und vor allem nicht so, als ob sie dieses Spiel wirklich gewinnen wollte. Es war schlimm mitanzusehen und ist schwer zu erklären, warum sich dieses Spiel trotz der auf den ersten Blick anständig scheinenden Statistiken des Teams (29 Assists, 56 % FGs, 12 Steals…) so furchtbar angefühlt hat.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=1fuHwZKXPFY
Dieses Video drückt recht akkurat meine Erwartung eines entspannten Abend mit einem Tigers-Heimsieg und die darauf folgende Erfahrung beim Schauen des Spiels aus.

Sadist des Tages

Franklyn Aunitz. Auch wenn sich seine Statistiken zwar solide, aber nicht überragend lesen (bis auf die drei Steals, das ist ein absoluter Top-Wert), hat Franklyn Aunitz mit seiner galligen Ganzfeldverteidigung mir am meisten Schmerzen beim Zuschauen bereitet. Selten habe ich gesehen, dass Profis sich derart oft von einer simplen Mann-Mann-Presse zu haarsträubenden Ballverlusten haben zwingen lassen, wie die Tigers-Guards vom 20-jährigen Kettenhund der Ehinger, weswegen er sich zurecht als Basketball-Masochisten.de Sadist das Spieltags bezeichnen darf. (Dieses Segment kann als Sponsor:in übrigens erworben werden, ich würde mich sehr freuen, den Sadisten der nächsten Spieltag zum Beispiel ein gebrandetes Nudelpaket o.ä. zukommen zu lassen. Sponsoring-Anfragen an kontakt (a t) basketball-masochisten.de!)

Statistik des Tages

Wie bereits gesagt, ist der Blick auf die Statistik bei diesem Spiel ein bizarrer, denn eigentlich sehen die Tigers in den meisten Kategorien gar nicht so katastrophal aus, wie der Spielverlauf vermuten ließe – vor allem offensiv. Bei genauerer Betrachtung aber ist der Sieg des Teams Ehingen Urspring angesichts der Zahl der Abschlüsse, die sich beide Mannschaften erarbeiten konnten, nicht sonderlich überraschend. So kamen die Gäste auf ganze 75 Wurfversuche aus dem Feld, während die Janssons nur 66 mal auf den Korb werfen konnten (Freiwurfversuche lasse ich hierbei außen vor, zumal Ehingen hier mit 23 zu 22 keinen signifikanten Vorsprung hat). Zu erklären ist dieser Unterschied in den Abschlüssen durch die Unterlegenheit der Tigers beim Rebound (EHI 37, TIG 26) und die Turnover-Differenz (EHI 15, TIG 20). Um bei derart weniger Abschlüssen das Spiel noch gewinnen zu können, haben die Tigers heute deutlich zu schlecht getroffen, so dass hier eine mögliche Statistik-basierte Erklärung für das Debakel zu finden ist.

Lichtblick des Tages

Den direkten Vergleich gegen Ehingen haben die Tigers weiterhin sicher.

Schmankerl des Tages

In einer Partie, die oft eher zum Augenausreißen als zum verzückten Innehalten motivierte, sind logischerweise nur wenige wahre Schmankerl zu verzeichnen. Das einzige echte Highlight, das ich loben möchte, ist der Reverse-Dunk von Daniel Keppeler bei 3:27 zu spielen im ersten Viertel, der sehr ansehnlich war.
Ansonsten habe ich noch zwei Shaqtin‘ a Fool-Bewerbungen beider Teams anzubieten (drittes Viertel ab ca. 6:20 auf der Uhr und drittes Viertel bei ca. 3:00 auf der Uhr), die zwar einen gewissen Entertainment-Wert besitzen, aber auch nicht unbedingt noch einmal angeschaut werden müssen.

Streambewertung

5,5/10. An sich ist meine Meinung zum Tigers-Stream klar und kann in größerer Ausführlichkeit im Bericht zum Bremerhaven-Spiel nachgelesen werden. Deshalb hier nur zu den Veränderungen im Vergleich zum letzten Stream: Leider war die beim letzten Heimspiel gegen Bremerhaven angekündigte Möglichkeit zur Wiederholung gegen Ehingen leider nicht nicht gegeben, was ich sehr schade finde; außerdem muss ich sagen, dass mir bei der letzten Heimspielübertragung das energetische Duo Pasios/Schüler im Kommentar etwas besser gefallen hat. Positiv zu nennen ist hingegen, dass mir zum ersten Mal der Gebrauch verschiedener Kameraeinstellungen aufgefallen ist, bitte weiter so!

Jugendspieler-Watch

Ohne Elias Valtonen und dadurch, dass Timo Fischer und Mirjan Broening das ganze Spiel auf der Bank ausharren mussten, haben nur Timo Lanmüller und Jekabs Beck Nachwuchsminuten gegen Ehingen gesammelt. Insgesamt standen die beiden Youngster zusammen 31:30 Minuten auf dem Feld, was in einem Spielzeitanteil von 15,75 % für Nachwuchsspieler resultiert. Für ein Programm, das sich Jugendförderung auf die Fahnen geschrieben hat, ist das heute ein eher dürftiges Ergebnis.

Links

Wie immer hier noch die Links zu den offiziellen Spielberichten der Teams:
https://tigers-tuebingen.de/ein-tag-zum-vergessen-tigers-verlieren-103113-gegen-ehingen/
(Auf der Ehinger Seite war zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Posts noch kein Artikel online, eventuell werde ich diesen noch nachtliefern)

und den Statistiken:
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107058

Wie immer freue ich mich über Rückmeldung per Mail an kontakt (a t) basketball-masochisten.de, oder über instagram auf @basketball_masochisten.de!