Kategorien
Spielberichte

Tigers – Paderborn

Zusammenfassung

  1. Viertel: Hier gibt es nicht viel zu sagen, die Tigers starten offensiv unglaublich unkonzentriert und schlampig in die Partie. Defensiv geht auch nicht viel und es ist der mangelnden Konsequenz der Uni Baskets Paderborn geschuldet, dass die Tigers nach 10 Minuten nur mit 22:12 im Rückstand sind.
  2. Viertel: Trotz des weiterhin sehr niedrigen Spielniveaus können die Tigers dieses Viertel für sich entscheiden, auch dank Isaiah Crawley, der bereits nach 14 Minuten zweistellig gepunktet hat. Die Tigers sind inzwischen defensiv aggressiver, aber kommen in der Offensive nur zu wenigen guten Abschlüssen. Da Paderborn aber weiterhin ähnlich schwach performt, liegen die Tigers zur Halbzeit nur mit 40:31 hinten.
  3. Viertel: Nach der Halbzeit sehen die Tigers auf einmal besser aus, Isaiah Crawley und Josh Sharkey stellen Paderborn immer wieder vor Probleme und auch defensiv wirken die Tübinger immer energetischer. Zwar können die Uni Baskets ihre Führung durch zum Teil schwierige Dreier halten, aber trotz des Zwischenstands von 63:52 gibt es für Tigers-Fans Anlass zu vorsichtigem Optimismus.
  4. Viertel: Die Janssons (Was haltet Ihr als Leserschaft von dieser Bezeichnung für die Tigers?) kommen zunächst schwach aus der Viertelpause, als dann auch noch Crawley das Spiel zunächste verletzt verlassen muss, scheint alle Hoffnung verloren. Doch vor allem dank Timo Lanmüller, der im Schlussabschnitt als Scorer in Erscheinung tritt, legen die Tigers einen starken Run hin und führen vier Minuten vor Spielende auf einmal mit 70:73, auch weil jetzt endlich mal die Dreier fallen. In der Schlussphase schaffen es die Tübinger dann allerdings wieder einmal, offensiv die falschen Entscheidungen zu treffen und bekommen Paderborn defensiv nicht gestoppt, so dass am Ende eine 87:81-Niederlage zu Buche steht.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

  1. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Nicht anschauen! Tigers mit 6 Ballverlusten und einer Feldwurfquote von 38%. Ein Viertel zum Abgewöhnen.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Die Bezeichnung des Spiels als „Fehlerfestival“ in der 13 Spielminute ist bis zu diesem Zeitpunkt die wohl zutreffendste Analyse im Paderborner Live-Kommentar. Beide Teams übertreffen sich mit unnötigen Fehlern und haben zur Halbzeit gemeinsam bereits 23 Turnover gesammelt und nur 11/19 Freiwürfen getroffen.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 5/10. Das Spielniveau steigt insgesamt leicht an, die Tigers zeigen mehr Energie und vor allem Josh Sharkey mit seinen Splits aus dem Pick and Roll sorgt immer wieder für sehenswerte Aktionen. Wirklich schön ist die Partie trotzdem nicht.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 7/10. Der Schlussabschnitt ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist hier die mit Abstand beste Leistung der Raubkatzen in einer spannenden Schlussphase zu sehen. Andererseits dürfte sich bei Tigers-Fans aber ein beklemmendes Déjà-vu-Erlebnis einstellen: zu oft mussten wir diese Saison sehen, wie unsere Lieblings-Crunchtime-Performer in den letzten Minuten ein gewinnbares Spiel hergeschenkt haben. Wer dafür inzwischen keine Kraft mehr hat, sollte nach Enosch Wolfs Dreier in der 36 Minute einfach abschalten.

Woran hat es gelegen?

Dass ein dritter zuverlässiger Scorer gefehlt hat.
Isaiah Crawley und Josh Sharkey haben zusammen 39 der 81 Tigers-Punkte erzielt. Gemeinsam hatten die beiden US-amerikansichen Leistungsträger eine Feldwurfquote von 64 Prozent, dem gegenüber steht eine Feldwurfquote von 37 Prozent durch den Rest des Teams. Das Duo Sharkey-Crawley war insgesamt 14 mal aus dem Feld erfolgreich, das gesamte restliche Team nur 13 mal.
Auch wenn das Spiel noch einmal knapp wurde und Timo Lanmüller im letzten Spielabschnitt einen großen Beitrag dazu leistete, wurde heute offensichtlich, dass nur zwei konstant liefernde Offensivspieler nicht ausreichen um eine Partie zu gewinnen. So bleibt für die nächsten Spiele zu hoffen, dass Elias Valtonen bald wieder fit ist und an seine überragenden Leistungen anknüpfen kann, oder aber dass Troy Simons und Timo Lanmüller sich als noch zuverlässigere Scoring-Optionen aus der Distanz erweisen.

Das Spiel in einem Video

Für alle, die sich die ersten beiden Viertel nicht anschauen wollen, hier die Kurzfassung (wenn auch in etwas prominenterer Besetzung):

https://www.youtube.com/watch?v=tr6ZuQiWeeQ

Sadist des Tages

Ivan Buntic, Center der Uni Baskets Paderborn hat sich diesen Titel redlich verdient. Mal um mal zeigte der Big Man peinliche Lücken in der Verteidigung der Tigers auf und erzielte am Ende 21 Punkte bei einer Feldwurfquote von 90%. Dabei sah beinahe jeder seiner Treffer aufreizend schlecht verteidigt aus und sprach Bände über mangelnde Tübinger Inside-Defense. Nicht ein einzige Möglichkeit nutzte der erbarmungslose Hühne für den einfachen Dunking, sondern wie um hilflose Tigers-Fans zu verspotten, waren es eiskalter Korbleger, die Buntic Mal um Mal freudlos einnetzte.

Statistik des Tages

52 Prozent ihrer Distanzwürfe konnten die Uni Baskets Paderborn einnetzen, die Tigers Tübingen hingegen nur 33 Prozent. In einer Partie, die von Fehlern auf beiden Seiten geprägt war, waren es am Ende die Paderborner Distanzschützen, die den Raubkatzen das Genick brachen.

Lichtblick des Tages

Wieder einmal Timo Lanmüller. Wenn es auf den jüngsten eingesetzten Spieler ankommt, im letzten Viertel einen potentiell spielentscheidenden Run zu starten, sagt das entweder viel über die Veteranen im Team, oder über besagten Jugendspieler aus. In diesem Fall möchte ich mich für die optimistische Deutungsweise entscheiden und Lanmüllers Performance im vierten Viertel loben, wo er mit neun Punkten innerhalb von drei Minuten den Impuls brachte, der seiner Mannschaft die unerwartete Chance auf den Sieg gab.

Schmankerl des Tages

Auf Platz eins des Rankings findet sich – überraschenderweise – ein Dunk von Isaiah Crawley, genauer den Alley-Oop nach Assist von Josh Sharkey bei 8:44 im 2. Viertel.

Auf Platz zwei findet sich ein optischer Leckerbissen, der so wohl in höheren Ligen undenkbar wäre. Über weite Teile des Spiels wurden die Power Forwards der Tigers Keppeler und Crawley durch den Paderborner Aufbauspieler Demetrius Ward verteidigt und mussten diesen im Gegenzug selbst bewachen. Der maximale Größenunterschied lag dabei bei ganzen 17 cm (zwischen Keppelers 2,05 m und Wards 1,88 m). Diese Diskrepanz konnte der Paderborner Guard allerdings durch seinen annähernd quadratischen Körperbau und 100 kg klug eingesetztes Kampfgewicht kompensieren, so dass er insgesamt gegen Isaiah Crawley nicht viel schlechter aussah, als der durchschnittliche ProA-Powerforward (also immer noch schwach, aber nicht komplett desaströs). Spannend anzusehen waren dafür Crawleys Bemühungen, in den letzten Minuten im Spielaufbau Druck auf Ward auszuüben, bei denen man ihm trotz allen Engagements ansah, dass er sich im Matchup gegen den Ailton der ProA eher unwohl gefühlt hat.

Platz drei geht an Enosch Wolfs Dreier zur zwischenzeitigen Führung (70:73) bei 4:48 auf der Uhr im vierten Viertel. Hier können wir nicht nur den Moment bewundern, an dem die Hoffnungskurve für Tigersfans wohl ihr globales Maximum erreicht hat, sondern uns auch an Wolfs wunderbar selbstbewusstem (wenn nicht arrogantem) Follow-Through ergötzen, der zwar ein tolles Zeichen von Selbstbewusstsein ist, dem allgemeinen Spielverlauf nach aber wohl eher unangemessen war.

Streambewertung

5,5/10. Nachdem die letzten beiden Auswärtsgegner der Tiger hier beinahe auf voller Linie überzeugen konnten, bin ich erfreut zu sehen, dass es auch andere Teams gibt, die sich eher auf Tigers-Niveau befinden.
Der Kommentar an sich war angenehm, wenn auch unaufdringlich, aber fachkundig und an entscheidenden Stellen auch nicht zögerlich, das Spiel als so unansehnlich zu bezeichnen, wie es tatsächlich war. Außerdem hat es mich sehr gefreut, endlich einmal eine weibliche Stimme zu hören, die im doch sehr engen Männer-Kosmos des zweitklassigen Profibasketballs in Deutschland eine erfrischende Abwechslung war.
Ebenfalls positiv zu erwähnen sind die verschiedenen Kameraperspektiven und die Möglichkeit, Wiederholungen zu schalten. Allerdings wurden für meinen Geschmack die Wiederholungen aus Ringperspektive maßlos übertrieben. Vor allem bei Freiwürfen muss nicht jedesmal eine Wiederholung geschaltet werden, nur weil es technisch möglich ist. So gerne ich auch die unzähligen Fehlwürfe von Barret Benson gesehen habe und so attraktiv Enosch Wolfs Handgelenk-Routine nach jedem Wurf ist – ich will lieber das laufende Basketballspiel verfolgen, anstatt mit Wiederholungen bombardiert zu werden. Zumindest ein absolutes Highlight mit Drew Cushingberrys Dunking ist durch das übermotivierte Wiederholen dem Schnitt zum Opfer gefallen. Falls die Stream-Verantwortlichen das hier durch Zufall lesen sollten: Das muss nicht sein!!
Was die restliche Produktionsqualität betrifft, sind die Uni Baskets auch eher auf Tigers-Niveau anzusiedeln und lassen Einspieler (z.B. Interviews, Social Media-Segmente…) in den Viertelpausen und der Halbzeit vermissen.

Jugendspieler-Watch

Ohne Elias Valtonen und Mirjan Broening waren die beiden einzigen eingesetzten Nachwuchsspieler Jekabs Beck, der in knapp fünf Minuten einen soliden Job machte und der bereits ausführlich besprochene Timo Lanmüller, der satte 27 Minuten auf dem Feld stehen durfte. Insgesamt ergibt sich daraus die bisher niedrigste Jugendspieler-Quote von nur knapp 16 Prozent der gesamten Einsatzzeit.

Links

Hier wie gewohnt die (teils doch sehr knappen…) Spielberichte der teilnehmenden Teams:
https://tigers-tuebingen.de/zu-viele-fehler-gemacht-8187-niederlag-in-paderborn/
https://paderborn-baskets.de/saison2021-st18/
und die offiziellen Statistiken:
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107056

Über Rückmeldung per Email (kontakt (a t ) basketball-masochisten.de), instagramm (@basketball_masochisten.de) oder inzwischen auch per Post (Postfach 11 10, 69169 Leimen) freue ich mich weiterhin sehr.

Kategorien
Spielberichte

Tigers – Bremerhaven

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die Tigers starten hellwach und Bremerhaven ohne jegliche Transition-Defense, was in einem 8:2-Run und schmackhaften Highlights resultiert. Bremerhaven findet im Viertelverlauf auch dank des Top-Neuzugangs Armani Moore besser ins Spiel und führt zum Viertelende mit 25:28.
  2. Viertel: Im zweiten Viertel schenken sich die beiden offensivstarken Mannschaften wenig und das Spiel bleibt eng. Grund dafür ist auch der weiterhin überzeugende Elias Valtonen, der die Nachteile ausgleicht, die sich durch das schwache Defensiv-Rebounding ergeben. Weiterhin knapp geht das Spiel mit 50:47 aus Tübinger Sicht in die Halbzeitpause.
  3. Viertel: Weder Tiger noch Eisbären schaffen es, im dritten Spielabschnitt einen Lauf zu starten, geschweige denn, sich von der anderen Mannschaft abzusetzen. Wenn die Tigers Zugriff auf die Defensivrebounds haben, zeigen sie, dass sie ansonsten heute die stärkere Mannschaft sein können. Vor dem letzten Viertel führt Bremerhaven mit 74:75 und alles ist noch offen.
  4. Viertel: Die Tübinger erwischen den besseren Start, spielen besser als Team zusammen, verteidigen bissig (Sonderlob an Mirjan Broening!) und gehen mit einem leichten Vorsprung in die Schlussphase. Hier bleiben die Gastgeber trotz einiger Wackler souveräner, können das Spiel mit 101:93 für sich entscheiden und so die neue Rottenburger Heimspielstätte mit einem Sieg einweihen.

Woran hat es gelegen?

Dass monokausale Erklärungen immer eine heikele Angelegenheit sind, weiß nicht nur Thorsten Knippertz (https://www.youtube.com/watch?v=ElWOGVqNGTQ), sondern wurde mir auch im Zuge meines Geschichtsstudiums mehrfach eingebläut. Wider besseren Wissens wage ich hier trotzdem den Versuch, den Erfolg der Tigers auf einen einzelnen Faktor zurückzuführen. Im heutigen Spiel ist dieser Faktor Elias Valtonen, der frisch nach der Auszeichnung zum ProA-Youngster des Monats Dezember seine wohl beste Saisonleistung ablieferte und mit 30 Punkten bei astronomisch hohen 80% aus dem Feld eine unfassbar effiziente Offensivleistung erbrachte. Dabei brachte er nicht nur Punkte auf das Scoreboard sondern lieferte auch immer wieder emotionale Boosts für sein Team und agierte trotz seiner 21 Jahre als absoluter Führungsspieler. So ist es keine große Überraschung, dass Valtonen sich die heißbegehrte Man of the Match-Nudeltasche sichern konnte (zur überzeugenden Pose mit diesem Schatz geht es hier entlang: https://tigers-tuebingen.de/elias-valtonen-ist-der-tress-man-of-the-match-30-punkte-gegen-bremerhaven/).

Das Spiel in einem Video

Für alle, die gegen Bremerhaven noch nicht genug Elias Valtonen-Highlights hatten, hier ein paar Leckerbissen aus seiner prä-Dunking-Ära, unterlegt mit kitschigem EDM:
https://www.youtube.com/watch?v=FAG5ucGyL98
„Elias Valtonen is a 6-6 Scoring Guard/Forward who currently plays for HBA-Märsky in Finland. Valtonen is an excellent scorer equipped with a smooth shooting stroke. He can drive to the basket, create his own shot or pass the ball. Valtonen is showing strong interest in playing college ball, he should be a major prospect to keep an eye on.“

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

Die ersten Minuten des Spiels sind absolutes Must-Watch-Material und beinhalten mehr (und sehenswertere) Dunks als die aktuelle Top 10 der Barmer Pro A. Hier zum Vergleich:
https://sportdeutschland.tv/basketball/proa-grandiose-breaks-dunks-lay-ups-highlights-16-spieltags Zu diesem Anlass drängt sich außerdem die Frage auf, was es über eine Liga aussagt, wenn Layups in der Videobeschreibung der Top 10 beworben werden…
Zurück aber zum Spiel der Tigers: hier lässt die Frequenz der absoluten Highlight-Plays nach den ersten Minuten nach, trotzdem bleibt das erste Viertel durchaus sehenswert und insgesamt offensivlastig.
Im nächsten Spielabschnitt fallen zwar weiterhin viele Punkte, insgesamt wird das Spiel aber etwas zerfahrener und weniger flüssig. Trotzdem bleibt das Match bis zur Halbzeitpause- vor allem für Tigersverhältnisse – überwiegend sehenswert.
Nach der Pause ändert sich der Spielverlauf nicht drastisch, die Tigers bleiben weiter konzentriert und bieten ihren Zuschauer:innen engagierte Defense, gelegentlich schöne Fastbreaks und heute auch einmal immer wieder ansehnliche Set-Plays. Im Gegensatz zu anderen Spielen dieser Saison gibt es keinen deutlichen Leistungsabfall der Tigers, so dass das Spiel bis zur Schlussphase durchweg attraktiv bleibt.
In der Crunchtime steigert sich die Ansehnlichkeit der Partie dann noch einmal (zumindest für Tigers-Fans). Zum einen hat die Spannung, die nun aufkommt, hieran einen großen Anteil, andererseits ist es aber auch eine helle Freude, den Tigers dabei zuzusehen, wie sie ausnahmsweise in den letzten Minuten vorwiegend richtige Entscheidungen treffen. Sonderlob an Daniel Keppeler, der in den letzten Minuten mit zwei Dunks nicht nur sichere Punkte lieferte, sondern auch an der Highlight-Front aktiv war.

Statistik des Tages

Nicht nur dem ersten Eindruck nach überzeugten die Tigers mit ihrem offensiven Zusammenspiel, auch die Statistiken bestätigen diesen Befund: 29 Assists bei nur 8 Turnovern verteilten die Tigers gegen die Bremerhavener Eisbären. Bei 40 erfolgreichen Feldwürfen der Tigers bedeutet das, dass 72,5 Prozent der erfolgreichen Abschlüsse ein direkter Assist vorherging, was genau wie das Verhältnis Assist/Turnover ein absoluter Top-Wert ist.

Lichtblick des Tages

Nach ihrem ersten Saisonerfolg gegen Paderborn können die Tigers endlich wieder einmal ein knappes Spiel für sich entscheiden! Nach zahlreichen tragischen bis schon fast tragikomischen Spielenden, die dafür sorgten, dass die Tigers trotz soliden Leistungen unter anderem in Rostock und Leverkusen jeweils doch noch das Spiel abschenkten, waren sie heute endlich einmal die smartere Mannschaft. Zwar ließen die Raubkatzen es sich nicht ganz nehmen, noch einmal kurz für Schnappatmung bei ihren Fans zu sorgen, haben es aber trotzdem gegen ein Top-Team der Liga geschafft, ein Spiel in der Crunchtime zu gewinnen. Bitte mehr davon!

Schmankerl des Tages

Auf Platz eins des heutigen Schmankerl-Ratings steht unangefochten der Windmill-Dunk von Isaiah Crawley bei 8:58 auf der Uhr im ersten Viertel, der auch in der Liga-Top 10 eine hohe Platzierung sicher haben sollte.

Platz zwei geht ebenso an Highlight-Fabrikant Crawley, der im zweiten Viertel bei 7:55 zu spielen aus dem gleichen Freiwurfplay heraus, das ihm gegen Leverkusen den bisherigen Dunk der Saison bescherte, nach feinem Lobpass von Sharkey mit massig Hangtime und Fingerspitzengefühl per Alley-Oop vollendete.

Auf Platz drei hätten sehr gut Elias Valtonen und Daniel Keppeler mit ihren Dunking-Serien im ersten, respektive vierten Viertel landen können. Allerdings gewinnt hier meine Schadenfreude und ich möchte stattdessen auf zwei äußerst unterhaltsame Fehrltritte hinweisen, die sich die Eisbären erlaubten. Genauer handelt es sich dabei um Moses Pölkings Korbleger, den er bei 9:21 im vierten Viertel ohne größeren Druck airballte und John Bohannons Rückpass ins Aus bei 9:45 im dritten Viertel. Zu diesem anlass möchte ich ein großes Lob an die Tigers aussprechen, die sich dieses Spiel mit peinlichen Fehltritten ausnahmesweise zurückhielten.

Streambewertung

6,5/10 insgesamt. Nachdem ich mich letzte Woche doch sehr negativ über den Heimspiel-Stream geäußert habe, der von den Tigers auf die Beine gestellt wird, muss ich hier etwas Abbitte leisten. Offensichtlich wurde die Heimspielpause von den Verantwortlichen genutzt um einiges zu verbessern. Zu allererst ist die Belichtung zu loben. Zwar war das Bild etwas dunkel, trotzdem eine meilenweite Verbesserung gegenüber der kompletten Überbelichtung in der Paul Horn-Arena.
Vom Kommentatoren-Duo Niklas Schüler und Manuel Pasios bin ich auch recht angetan. Zwar mag es professionellere (und auch weniger parteiische) Kommentatoren-Duos in der ProA geben, doch durch ihre gute Chemie, munteres Geplänkel, Einblicke in die Tigers-Organisation und vor allem das wiederholte Namedropping mehr oder weniger bekannter Basketballer (Shoutout Claus Sieghörtner!) wurde zumindest ich überzeugt und bestens unterhalten. Lobend ist außerdem hervorzuheben, dass inzwischen mehrere Kameraeinstellungen verfügbar sind und wie bei anderen ProA-Übertragungen auf Twitter-Kommentare der Fans eingegangen wird.
Zusätzlich wird scheinbar erkannt, dass weiteres Entwicklungspotential vorhanden ist und für nächste Woche wurde bereits ein neues Feature, die Zeitlupe-Wiederholung angekündigt, worauf ich sehr gespannt bin. Verbesserungspotential gibt es allerdings weiterhin massig, vor allem während der Spielunterbrechungen könnten sich die Tigers gerne eine Schiebe von den Interviews und Einspielern abschneiden, die zu Beispiel Rostock und Trier anbieten.

Jugendspieler-Watch

Vier U22-Spieler wurden von Danny Jansson gegen die Eisbären Bremerhaven eingesetzt: Timo Lanmüller, Jekabs Beck, Mirjan Broening und Elias Valtonen. Insgesamt kamen diese Spieler auf 60:15 Minuten und damit 30,1 % der verfügbaren Netto-Spielzeit. Besonders positiv ist anzumerken, dass auch in der Schlussphase mit Lanmüller und Valtonen zwei von der ProA als Nachwuchskräfte gewertete Spieler auf dem Feld standen und Veratnwortung übernehmen konnten.

Links

Hier noch zum Vergleich und der Unterstützung eines multiperspektivischen Ansatzes die Spielberichte der
Teams:
https://dieeisbaeren.de/medien/news/artikel?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=198&cHash=07a0dfc1e2223bd4aef46c692e612588

https://tigers-tuebingen.de/valtonen-erlegt-die-eisbaeren-30-punkte-vom-youngster-des-monats/
hier noch zu den offiziellen Stats auf der Seite der ProA:
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107041?s=boxscore

Wie immer freue ich mich über Feedback, inzwischen gerne auch auf instagram (@basketball_masochisten.de) und gelobe Besserung, was den optischen Aspekt sowohl der Website, als auch des Instagram-Auftritts betrifft. Zumindest ein Logo sollte bald in Arbeit sein (auch hier freue ich mich über umsetzbare Ideen).

Kategorien
Spielberichte

Tigers – Rostock

Zusammenfassung

  1. Viertel: Beide Teams beginnen fahrig und unkonzentriert, die Tigers erzielen 7 ihrer 13 Punkte von der Freiwurflinie und werden vom motivierten Isaiah Crawley im Spiel gehalten. Am Ende des Viertels steht es 13 zu 13, worüber sich wohl niemand so wirklich freut.
  2. Viertel: Lange geht bei den Tigers wirklich wenig, bis dann Timo Lanmüller ab der vierten Minute des Viertels aufdreht und bis zur Halbzeit 11 Punkte erzielt. Defensiv sehen die Tübinger unter dem Korb recht schwach, ansonsten engagiert aus und gehen mit einem Rückstand von 41:35 in die Halbzeitpause
  3. Viertel: Nachdem die Tigers zu Beginn noch sehr unglücklich in der Offensive agieren, drehen sie im Viertelverlauf immer weiter auf, kämpfen sich durch ihre engagierte Verteidigung ins Spiel und finden auch offensiv hin und wieder so etwas wie einen Rhythmus. Verdient liegen die Tübinger mit 50:54 zur Viertelpause vor den favorisierten Gastgebern.
  4. Viertel: Zunächst schaffen es die Jansson-Jungs, ihren Vorsprung zu verteidigen und Rostock immer wieder zu Ballverlusten zu zwingen. Zum Viertelende hin können die Seawolves dann vor allem aus ihrer Überlegenheit unter dem Korb und den daraus resultierenden Offensivrebounds Profit schlagen. In einer komplett offenen Schlussphase sind die Tigers dann zu schludrig und verpassen den durchaus möglichen Sieg gegen die cooleren Hausherren.

Woran hat es gelegen?

https://www.youtube.com/watch?v=ElWOGVqNGTQ
An den Kleinigkeiten. Um den Ausgang des Spiels übermäßig vereinfacht zu erklären, könnte man die Reboundunterlegenheit der Tigers, die trotz prominenter Ausfälle immer noch hohe personelle Qualität der Seawolves, oder die weitestgehende Unfähigkeit der Gäste, den Rostocker Big Man Keith Wright im Zaum zu halten, heranzeihen. Trotzdem hatten die sympathischen Raubkatzen alle Möglichkeiten, das Spiel doch noch für sich zu entscheiden, so dass es Details wie der tragisch verlegte Korbleger von Elias Valtonen 23 Sekunden vor Schluss oder die magere Ausbeute von 2/4 Freiwürfen in der letzten Minute waren, die für die Niederlage verantwortlich zu machen sind. Dass Isaiah Crawleys Fade-Away zum Ausgleich kurz vor Schluss nur knapp aus dem Korb rollt, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, ist aber die bittere Krönung einer ganz unglücklichen Crunchtime.

Das Spiel in einem Video
https://www.youtube.com/watch?v=q9m1I9BKgOo

Da wäre mehr drin gewesen.

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

Das erste Viertel ist außer für Freund:innen von Freiwürfen und verkrampften Offensivaktionen nicht zu empfehlen. Einzig der Exkurs der Rostocker Kommentatoren zu Finnland und Wikipedia (ab ca. der 2. Minute des Viertels) ist für diesen Spielabschnitt noch lobend zu erwähnen.
Im zweiten Viertel fallen zwar endlich mehr Körbe, doch einen wirklichen Leckerbissen bekommt man als Streamzuschauer:in bisher nicht präsentiert. Trotzdem sehenswert: Timo Lanmüller, der ab der vierten Minute des Viertels aufdreht und die Tigers mit 11 Punkten in der Partie hält.
Auch wenn das Spiel nie wirklich ein Attraktives wird und jederzeit mit überraschenden Airballs und mehr oder weniger haarsträubenden Fehlern zu rechnen ist, würde ich ab der fünften Minute des dritten Viertels bis zum Spielende eine durchgehende Schau-Empfehlung aussprechen, zumindest für abgehärtete Tigers-Fans. Ab ungefähr diesen Zeitpunkt gehen die Tübinger sehr motiviert zu Werke und das Spiel ist durchgehend knapp und intensiv. In der Viertelpause zum vierten Viertel gilt es für Gossip-Begeisterte nicht abzuschalten, da hier überraschende Details über die Karriereplanung von Seawolves-Kante Keith Wright bekanntgegeben werden.
Zwar fallen im letzten Spielabschnitt die mit Abstand meisten Punkte, als Offensiv-Feuerwerk könnte man ihn aber guten Gewissens wohl nur im Vergleich zum Trier-Spiel der letzten Woche bezeichnen. Vor dem dramatischen und wieder einmal frustrierenden Finale erwarten die Zuschauer:innen hier noch teils gallige Tigers-Defense, eine Menge Rostocker Offensiv-Rebounds und die übliche emotionale Achterbahnfahrt eines Tigers-Schlussviertels.

Statistik des Tages

35% ihrer Würfe aus dem Feld trafen die Tigers gegen die Rostock Seawolves. Umso beeindruckender, dass die Tübinger das ganze Spiel über nicht den Anschluss an die Seawolves verloren und dank ihres starken Einsatzes und 25 getroffenen Freiwürfen noch reelle Chancen auf den Sieg hatten.

Lichtblick des Tages

Timo Lanmüller. Von den Rostocker Kommentatoren liebevoll Tino Lanmeyer getauft, brachte der 19-Jährige alles aufs Parkett, was man sich von einem derart jungen Spieler wünschen kann: Unbekümmertheit, Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, besonders von der Dreierlinie, und kein unnötiger Respekt vor den Rostocker Veteranen. Vor allem wie Lanmüller sich mit Rain Veideman beharkte und vor keiner Konfrontation zurückscheute, war Balsam für die Seelen aller Basketball-Jugendspieler, die sich mit ähnlichen stämmigen, kahlgeschorenen, griesgrämigen Veteranen herumschlagen mussten, die dazu niegen, mit großem Genuss jedes ihrer Körperteile zu nutzen um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Anders gesagt: wenn Lanmüller es weiter schafft, derart mutig und selbstbewusst aufzutreten, ist das einer der Gründe, dem Rest der Saison mit etwas Optimismus entgegenzusehen.

Schmankerl des Tages

In einer vom Kampf geprägten Partie, in der auch Danny Janssons Hemdenwahl (dieses Mal schlicht weiß) nicht für die gewohnten optischen Highlights sorgen konnte, ist wohl der von Josh Sharkey und Isaiah Crawley gelaufene Fastbreak (3. Viertel, ~3:38 zu spielen) die für Tigersfans sehenswerteste Aktion und damit Schmankerl des Spiels. Auf Platz zwei des Schmankerl-Rankings: der artistische Überschlag von Isaiah Crawley über die Werbebande (2. Viertel, ~ 2:36 auf der Uhr). Der dritte Platz geht an die Geburtstagsgrüße, die im zweiten Viertel während der Auszeit in der 20. Minute eingeblendet wurden. Auch von dieser Stelle aus herzliche Glückwünsche an Yvonne und Pauli.

Streambewertung

9/10. Welten vor den Liveübertragungen der Tigers (welcher Stream ist das nicht?), aber auch im gesamten Ligavergleich vorne mit dabei. Sehr hochwertige Produktion mit ausführlichen und unterhaltsamen Pregame- und Halbzeit-Interviews, in den Auszeiten eingeblendeten Videos der Rostocker Cheerleaderinnen und gelungene Interaktion mit Streamzuschauer:innen. Einzig den Live-Kommentar hätte ich mir (auch von der Tonqualität her) vielleicht etwas professioneller gewünscht – auf diesem Gebiet wird aber in dieser Saison wohl eh niemand mehr an Trier vorbeikommen. Positiv sind aber Luxus-Features wie mehrere Kameraeinstellungen, Wiederholungen nach Highlights und die brillante Werbung für die Swing-Connection Rostock nach dem ersten Viertel zu erwähnen.

Jugendspieler-Watch

Nachdem die Tigers vor der diesjährigen Saison die Devise ausgegeben haben, stärker auf Jugendspieler zu setzen und mit Danny Jansson einen Coach verpflichtet haben, der für dieses Konzept einsteht, muss sich das Tübinger Profiteam dieses Jahr auch daran messen lessen, inwiefern dieser Vorsatz umgesetzt wird.
Im Spiel gegen die Rostock Seawolves absolvierten vier U22-Spieler (Fischer, Beck, Lanmüller und Valtonen) insgesamt 59 Minuten und 27 Sekunden, was ziemlich genau 30% der verfügbaren Einsatzzeit von 200 Minuten ausmacht – ein durchaus ordentlicher Wert. Man darf in den nöchsten Wochen auf dieser Website gespannt verfolgen, wie sich diese Zahlen im Laufe der Saison (v.a. mit der Rückkehr von Besnik Bekteshi) entwickeln.

Links

Da dieser Spielbericht offensichtlich tendenziös ist und eventuell andere Schwerpunkte setzt, als die Leserschaft für gewöhnlich gewohnt ist, hier die (professionelleren) Spielberichte der beiden Vereine, sowie die offiziellen Spielstatistiken:
https://tigers-tuebingen.de/einfach-nicht-clever-genug-7983-niederlage-in-rostock/
https://seawolves.de/2021/01/seawolves-krallen-sich-zittersieg-gegen-tuebingen/
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107035?s=boxscore

Feedback oder Beschwerden sehr gerne per Mail an: kontakt (a t) basketball-masochisten.de, in Bälde gerne auch postalisch an das noch einzurichtende Postfach. Besonders dankbar bin ich für Synonyme, die ich anstelle von „Tigers“ im Text verwenden kann und die nicht „Neckarstädter,“ „Schwaben“ oder „Raubkatzen“ sind.