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Spielberichte

Tigers – Bremerhaven

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die Tigers starten hellwach und Bremerhaven ohne jegliche Transition-Defense, was in einem 8:2-Run und schmackhaften Highlights resultiert. Bremerhaven findet im Viertelverlauf auch dank des Top-Neuzugangs Armani Moore besser ins Spiel und führt zum Viertelende mit 25:28.
  2. Viertel: Im zweiten Viertel schenken sich die beiden offensivstarken Mannschaften wenig und das Spiel bleibt eng. Grund dafür ist auch der weiterhin überzeugende Elias Valtonen, der die Nachteile ausgleicht, die sich durch das schwache Defensiv-Rebounding ergeben. Weiterhin knapp geht das Spiel mit 50:47 aus Tübinger Sicht in die Halbzeitpause.
  3. Viertel: Weder Tiger noch Eisbären schaffen es, im dritten Spielabschnitt einen Lauf zu starten, geschweige denn, sich von der anderen Mannschaft abzusetzen. Wenn die Tigers Zugriff auf die Defensivrebounds haben, zeigen sie, dass sie ansonsten heute die stärkere Mannschaft sein können. Vor dem letzten Viertel führt Bremerhaven mit 74:75 und alles ist noch offen.
  4. Viertel: Die Tübinger erwischen den besseren Start, spielen besser als Team zusammen, verteidigen bissig (Sonderlob an Mirjan Broening!) und gehen mit einem leichten Vorsprung in die Schlussphase. Hier bleiben die Gastgeber trotz einiger Wackler souveräner, können das Spiel mit 101:93 für sich entscheiden und so die neue Rottenburger Heimspielstätte mit einem Sieg einweihen.

Woran hat es gelegen?

Dass monokausale Erklärungen immer eine heikele Angelegenheit sind, weiß nicht nur Thorsten Knippertz (https://www.youtube.com/watch?v=ElWOGVqNGTQ), sondern wurde mir auch im Zuge meines Geschichtsstudiums mehrfach eingebläut. Wider besseren Wissens wage ich hier trotzdem den Versuch, den Erfolg der Tigers auf einen einzelnen Faktor zurückzuführen. Im heutigen Spiel ist dieser Faktor Elias Valtonen, der frisch nach der Auszeichnung zum ProA-Youngster des Monats Dezember seine wohl beste Saisonleistung ablieferte und mit 30 Punkten bei astronomisch hohen 80% aus dem Feld eine unfassbar effiziente Offensivleistung erbrachte. Dabei brachte er nicht nur Punkte auf das Scoreboard sondern lieferte auch immer wieder emotionale Boosts für sein Team und agierte trotz seiner 21 Jahre als absoluter Führungsspieler. So ist es keine große Überraschung, dass Valtonen sich die heißbegehrte Man of the Match-Nudeltasche sichern konnte (zur überzeugenden Pose mit diesem Schatz geht es hier entlang: https://tigers-tuebingen.de/elias-valtonen-ist-der-tress-man-of-the-match-30-punkte-gegen-bremerhaven/).

Das Spiel in einem Video

Für alle, die gegen Bremerhaven noch nicht genug Elias Valtonen-Highlights hatten, hier ein paar Leckerbissen aus seiner prä-Dunking-Ära, unterlegt mit kitschigem EDM:
https://www.youtube.com/watch?v=FAG5ucGyL98
„Elias Valtonen is a 6-6 Scoring Guard/Forward who currently plays for HBA-Märsky in Finland. Valtonen is an excellent scorer equipped with a smooth shooting stroke. He can drive to the basket, create his own shot or pass the ball. Valtonen is showing strong interest in playing college ball, he should be a major prospect to keep an eye on.“

Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss

Die ersten Minuten des Spiels sind absolutes Must-Watch-Material und beinhalten mehr (und sehenswertere) Dunks als die aktuelle Top 10 der Barmer Pro A. Hier zum Vergleich:
https://sportdeutschland.tv/basketball/proa-grandiose-breaks-dunks-lay-ups-highlights-16-spieltags Zu diesem Anlass drängt sich außerdem die Frage auf, was es über eine Liga aussagt, wenn Layups in der Videobeschreibung der Top 10 beworben werden…
Zurück aber zum Spiel der Tigers: hier lässt die Frequenz der absoluten Highlight-Plays nach den ersten Minuten nach, trotzdem bleibt das erste Viertel durchaus sehenswert und insgesamt offensivlastig.
Im nächsten Spielabschnitt fallen zwar weiterhin viele Punkte, insgesamt wird das Spiel aber etwas zerfahrener und weniger flüssig. Trotzdem bleibt das Match bis zur Halbzeitpause- vor allem für Tigersverhältnisse – überwiegend sehenswert.
Nach der Pause ändert sich der Spielverlauf nicht drastisch, die Tigers bleiben weiter konzentriert und bieten ihren Zuschauer:innen engagierte Defense, gelegentlich schöne Fastbreaks und heute auch einmal immer wieder ansehnliche Set-Plays. Im Gegensatz zu anderen Spielen dieser Saison gibt es keinen deutlichen Leistungsabfall der Tigers, so dass das Spiel bis zur Schlussphase durchweg attraktiv bleibt.
In der Crunchtime steigert sich die Ansehnlichkeit der Partie dann noch einmal (zumindest für Tigers-Fans). Zum einen hat die Spannung, die nun aufkommt, hieran einen großen Anteil, andererseits ist es aber auch eine helle Freude, den Tigers dabei zuzusehen, wie sie ausnahmsweise in den letzten Minuten vorwiegend richtige Entscheidungen treffen. Sonderlob an Daniel Keppeler, der in den letzten Minuten mit zwei Dunks nicht nur sichere Punkte lieferte, sondern auch an der Highlight-Front aktiv war.

Statistik des Tages

Nicht nur dem ersten Eindruck nach überzeugten die Tigers mit ihrem offensiven Zusammenspiel, auch die Statistiken bestätigen diesen Befund: 29 Assists bei nur 8 Turnovern verteilten die Tigers gegen die Bremerhavener Eisbären. Bei 40 erfolgreichen Feldwürfen der Tigers bedeutet das, dass 72,5 Prozent der erfolgreichen Abschlüsse ein direkter Assist vorherging, was genau wie das Verhältnis Assist/Turnover ein absoluter Top-Wert ist.

Lichtblick des Tages

Nach ihrem ersten Saisonerfolg gegen Paderborn können die Tigers endlich wieder einmal ein knappes Spiel für sich entscheiden! Nach zahlreichen tragischen bis schon fast tragikomischen Spielenden, die dafür sorgten, dass die Tigers trotz soliden Leistungen unter anderem in Rostock und Leverkusen jeweils doch noch das Spiel abschenkten, waren sie heute endlich einmal die smartere Mannschaft. Zwar ließen die Raubkatzen es sich nicht ganz nehmen, noch einmal kurz für Schnappatmung bei ihren Fans zu sorgen, haben es aber trotzdem gegen ein Top-Team der Liga geschafft, ein Spiel in der Crunchtime zu gewinnen. Bitte mehr davon!

Schmankerl des Tages

Auf Platz eins des heutigen Schmankerl-Ratings steht unangefochten der Windmill-Dunk von Isaiah Crawley bei 8:58 auf der Uhr im ersten Viertel, der auch in der Liga-Top 10 eine hohe Platzierung sicher haben sollte.

Platz zwei geht ebenso an Highlight-Fabrikant Crawley, der im zweiten Viertel bei 7:55 zu spielen aus dem gleichen Freiwurfplay heraus, das ihm gegen Leverkusen den bisherigen Dunk der Saison bescherte, nach feinem Lobpass von Sharkey mit massig Hangtime und Fingerspitzengefühl per Alley-Oop vollendete.

Auf Platz drei hätten sehr gut Elias Valtonen und Daniel Keppeler mit ihren Dunking-Serien im ersten, respektive vierten Viertel landen können. Allerdings gewinnt hier meine Schadenfreude und ich möchte stattdessen auf zwei äußerst unterhaltsame Fehrltritte hinweisen, die sich die Eisbären erlaubten. Genauer handelt es sich dabei um Moses Pölkings Korbleger, den er bei 9:21 im vierten Viertel ohne größeren Druck airballte und John Bohannons Rückpass ins Aus bei 9:45 im dritten Viertel. Zu diesem anlass möchte ich ein großes Lob an die Tigers aussprechen, die sich dieses Spiel mit peinlichen Fehltritten ausnahmesweise zurückhielten.

Streambewertung

6,5/10 insgesamt. Nachdem ich mich letzte Woche doch sehr negativ über den Heimspiel-Stream geäußert habe, der von den Tigers auf die Beine gestellt wird, muss ich hier etwas Abbitte leisten. Offensichtlich wurde die Heimspielpause von den Verantwortlichen genutzt um einiges zu verbessern. Zu allererst ist die Belichtung zu loben. Zwar war das Bild etwas dunkel, trotzdem eine meilenweite Verbesserung gegenüber der kompletten Überbelichtung in der Paul Horn-Arena.
Vom Kommentatoren-Duo Niklas Schüler und Manuel Pasios bin ich auch recht angetan. Zwar mag es professionellere (und auch weniger parteiische) Kommentatoren-Duos in der ProA geben, doch durch ihre gute Chemie, munteres Geplänkel, Einblicke in die Tigers-Organisation und vor allem das wiederholte Namedropping mehr oder weniger bekannter Basketballer (Shoutout Claus Sieghörtner!) wurde zumindest ich überzeugt und bestens unterhalten. Lobend ist außerdem hervorzuheben, dass inzwischen mehrere Kameraeinstellungen verfügbar sind und wie bei anderen ProA-Übertragungen auf Twitter-Kommentare der Fans eingegangen wird.
Zusätzlich wird scheinbar erkannt, dass weiteres Entwicklungspotential vorhanden ist und für nächste Woche wurde bereits ein neues Feature, die Zeitlupe-Wiederholung angekündigt, worauf ich sehr gespannt bin. Verbesserungspotential gibt es allerdings weiterhin massig, vor allem während der Spielunterbrechungen könnten sich die Tigers gerne eine Schiebe von den Interviews und Einspielern abschneiden, die zu Beispiel Rostock und Trier anbieten.

Jugendspieler-Watch

Vier U22-Spieler wurden von Danny Jansson gegen die Eisbären Bremerhaven eingesetzt: Timo Lanmüller, Jekabs Beck, Mirjan Broening und Elias Valtonen. Insgesamt kamen diese Spieler auf 60:15 Minuten und damit 30,1 % der verfügbaren Netto-Spielzeit. Besonders positiv ist anzumerken, dass auch in der Schlussphase mit Lanmüller und Valtonen zwei von der ProA als Nachwuchskräfte gewertete Spieler auf dem Feld standen und Veratnwortung übernehmen konnten.

Links

Hier noch zum Vergleich und der Unterstützung eines multiperspektivischen Ansatzes die Spielberichte der
Teams:
https://dieeisbaeren.de/medien/news/artikel?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=198&cHash=07a0dfc1e2223bd4aef46c692e612588

https://tigers-tuebingen.de/valtonen-erlegt-die-eisbaeren-30-punkte-vom-youngster-des-monats/
hier noch zu den offiziellen Stats auf der Seite der ProA:
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107041?s=boxscore

Wie immer freue ich mich über Feedback, inzwischen gerne auch auf instagram (@basketball_masochisten.de) und gelobe Besserung, was den optischen Aspekt sowohl der Website, als auch des Instagram-Auftritts betrifft. Zumindest ein Logo sollte bald in Arbeit sein (auch hier freue ich mich über umsetzbare Ideen).