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Spielberichte

Tigers – Ehingen

Zusammenfassung

  1. Viertel: Die Tigers starten offensiv stark in die Partie. Nach einem 8:2-Start der Hausherren fängt sich Ehingen zwar etwas, aber die Tigers bestimmen trotzdem den Spielberlauf. Mit hübschem Offenisvspiel sammeln die Raubkatzen im ersten Viertel bereits neun Assists, halten sich aber gütigerweise beim Defensivrebound zurück, so dass Ehingen den Anschluss behalten kann und am Viertelende ein 30:22-Zwischenstand zu Buche steht.
  2. Viertel: Nachdem schon im ersten Viertel die Partie wegen technischer Probleme mit der Shotclock länger unterbrochen werden musste, kann auch das zweite Viertel erst nach längerer ungewollter Pause beginnen. Aus dem anfangs noch recht ansehnlichen Match entwickelt sich im Verlauf des Spielabschnitts ein munteres Gezocke, das von Ballverlusten auf beiden Seiten (wobei den Tiger immmer wieder peinliche Turnover gegen die Ehinger Presse unterlaufen), und unmotivierter Defensive geprägt ist. Die immer nachlässiger werdenden Tübinger führen zur Halbzeit immerhin noch mit 54:52.
  3. Viertel: Nach der Pause folgt nun der große Einbruch der Tigers, offensiv wird entweder der Ball weggeworfen oder schlechte Würfe aus dem Eins-gegen-Eins genommen, auf der anderen Spielfeldseite dürfen sich die Ehinger fast ungestört austoben. Nach 10 Minuten und neun Turnovern führen die Gäste vor dem Schlussviertel mit 75:88.
  4. Viertel: Zögerliche Comeback-Versuche der Tigers ersticken sich im Schlussabschnitt immer wieder im Keim. Nach geglückten Defensivaktionen weigert sich das Team konsequent, sich im Angriff zu belohnen und auch die von Coach Jansson eingestreute 1-3-1-Zone zeigt nur kurz Wirkung, bis sie von den Ehinger Schützen gnadenlos bestraft wird. Am Ende eines schwachen Auftritts steht eine absolut verdiente 103:113-Niederlage.

Viewers‘ Guide für den Relive-„Genuss“

  1. Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Hier ist die Partie noch ansehnlich und vor allem für Tigers-Fans erträglich, der Ball läuft schön durch die Tübinger Reihen und es wird ordentlich gescort. Einzig Freund:innen des gepflegten Defensivrebounds sollten wegschalten, ansonsten kann man sich dieses Viertel durchaus noch anschauen.
  2. Viertel: Masochismus-Rating 6/10. Zwar scheint in diesem Spielabschnitt für die Tigers alles möglich und Ehingen (noch) wie die schlechtere Mannschaft, wirklich schöner Basketball wird ab der Viertelmitte allerdings nicht mehr geboten. Vielmehr erinnert das Geschehen auf dem Spielfeld an ein lockeres Trainingsspiel nach einer anstrengenden Athletikeinheit: es geht munter das Feld hoch und runter, dabei läuft nur in die Defense wer wirklich möchte und verlegte Layups beider Teams wechseln sich mit Ballverlusten ab.
  3. Viertel: Masochismus-Rating 10/10. Vermutlich das schlimmste Tigers-Viertel, das ich diese Saison sehen musste. Nicht anschauen. Trigger-Warnung für peinliche Ballverluste im Spielvortrag und hilfloses Auftreten vorne wie hinten.
  4. Viertel: Masochismus-Rating 8/10. Positiv ist zu nennen, dass die Tübinger zumindest immer wieder den Anschein machen, das Spiel noch gewinnen zu wollen. Negativ ist zu erwähnen, dass sie damit immer kurz Hoffnungsfunken wecken, die direkt darauf von den nun sehr souveränen Ehingern zerschmettert werden.

Woran hat es gelegen?

Für mich als Laien und Outsider wirkte dieses Spiel wie eines, das im Kopf verloren wurde. Vor weniger als einem Monat durften wir ja miterleben, dass die Tigers den nominell deutlich stärkeren Kader haben sollten und in der ersten Halbzeit war ersichtlich, dass auch ohne Valtonen etwas gegen Team Ehingen Urspring zu holen war. Trotzdem wirkte die Mannschaft auf mich teils hilflos, teils unkonzentriert und vor allem nicht so, als ob sie dieses Spiel wirklich gewinnen wollte. Es war schlimm mitanzusehen und ist schwer zu erklären, warum sich dieses Spiel trotz der auf den ersten Blick anständig scheinenden Statistiken des Teams (29 Assists, 56 % FGs, 12 Steals…) so furchtbar angefühlt hat.

Das Spiel in einem Video

https://www.youtube.com/watch?v=1fuHwZKXPFY
Dieses Video drückt recht akkurat meine Erwartung eines entspannten Abend mit einem Tigers-Heimsieg und die darauf folgende Erfahrung beim Schauen des Spiels aus.

Sadist des Tages

Franklyn Aunitz. Auch wenn sich seine Statistiken zwar solide, aber nicht überragend lesen (bis auf die drei Steals, das ist ein absoluter Top-Wert), hat Franklyn Aunitz mit seiner galligen Ganzfeldverteidigung mir am meisten Schmerzen beim Zuschauen bereitet. Selten habe ich gesehen, dass Profis sich derart oft von einer simplen Mann-Mann-Presse zu haarsträubenden Ballverlusten haben zwingen lassen, wie die Tigers-Guards vom 20-jährigen Kettenhund der Ehinger, weswegen er sich zurecht als Basketball-Masochisten.de Sadist das Spieltags bezeichnen darf. (Dieses Segment kann als Sponsor:in übrigens erworben werden, ich würde mich sehr freuen, den Sadisten der nächsten Spieltag zum Beispiel ein gebrandetes Nudelpaket o.ä. zukommen zu lassen. Sponsoring-Anfragen an kontakt (a t) basketball-masochisten.de!)

Statistik des Tages

Wie bereits gesagt, ist der Blick auf die Statistik bei diesem Spiel ein bizarrer, denn eigentlich sehen die Tigers in den meisten Kategorien gar nicht so katastrophal aus, wie der Spielverlauf vermuten ließe – vor allem offensiv. Bei genauerer Betrachtung aber ist der Sieg des Teams Ehingen Urspring angesichts der Zahl der Abschlüsse, die sich beide Mannschaften erarbeiten konnten, nicht sonderlich überraschend. So kamen die Gäste auf ganze 75 Wurfversuche aus dem Feld, während die Janssons nur 66 mal auf den Korb werfen konnten (Freiwurfversuche lasse ich hierbei außen vor, zumal Ehingen hier mit 23 zu 22 keinen signifikanten Vorsprung hat). Zu erklären ist dieser Unterschied in den Abschlüssen durch die Unterlegenheit der Tigers beim Rebound (EHI 37, TIG 26) und die Turnover-Differenz (EHI 15, TIG 20). Um bei derart weniger Abschlüssen das Spiel noch gewinnen zu können, haben die Tigers heute deutlich zu schlecht getroffen, so dass hier eine mögliche Statistik-basierte Erklärung für das Debakel zu finden ist.

Lichtblick des Tages

Den direkten Vergleich gegen Ehingen haben die Tigers weiterhin sicher.

Schmankerl des Tages

In einer Partie, die oft eher zum Augenausreißen als zum verzückten Innehalten motivierte, sind logischerweise nur wenige wahre Schmankerl zu verzeichnen. Das einzige echte Highlight, das ich loben möchte, ist der Reverse-Dunk von Daniel Keppeler bei 3:27 zu spielen im ersten Viertel, der sehr ansehnlich war.
Ansonsten habe ich noch zwei Shaqtin‘ a Fool-Bewerbungen beider Teams anzubieten (drittes Viertel ab ca. 6:20 auf der Uhr und drittes Viertel bei ca. 3:00 auf der Uhr), die zwar einen gewissen Entertainment-Wert besitzen, aber auch nicht unbedingt noch einmal angeschaut werden müssen.

Streambewertung

5,5/10. An sich ist meine Meinung zum Tigers-Stream klar und kann in größerer Ausführlichkeit im Bericht zum Bremerhaven-Spiel nachgelesen werden. Deshalb hier nur zu den Veränderungen im Vergleich zum letzten Stream: Leider war die beim letzten Heimspiel gegen Bremerhaven angekündigte Möglichkeit zur Wiederholung gegen Ehingen leider nicht nicht gegeben, was ich sehr schade finde; außerdem muss ich sagen, dass mir bei der letzten Heimspielübertragung das energetische Duo Pasios/Schüler im Kommentar etwas besser gefallen hat. Positiv zu nennen ist hingegen, dass mir zum ersten Mal der Gebrauch verschiedener Kameraeinstellungen aufgefallen ist, bitte weiter so!

Jugendspieler-Watch

Ohne Elias Valtonen und dadurch, dass Timo Fischer und Mirjan Broening das ganze Spiel auf der Bank ausharren mussten, haben nur Timo Lanmüller und Jekabs Beck Nachwuchsminuten gegen Ehingen gesammelt. Insgesamt standen die beiden Youngster zusammen 31:30 Minuten auf dem Feld, was in einem Spielzeitanteil von 15,75 % für Nachwuchsspieler resultiert. Für ein Programm, das sich Jugendförderung auf die Fahnen geschrieben hat, ist das heute ein eher dürftiges Ergebnis.

Links

Wie immer hier noch die Links zu den offiziellen Spielberichten der Teams:
https://tigers-tuebingen.de/ein-tag-zum-vergessen-tigers-verlieren-103113-gegen-ehingen/
(Auf der Ehinger Seite war zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Posts noch kein Artikel online, eventuell werde ich diesen noch nachtliefern)

und den Statistiken:
https://live.2basketballbundesliga.de/g/107058

Wie immer freue ich mich über Rückmeldung per Mail an kontakt (a t) basketball-masochisten.de, oder über instagram auf @basketball_masochisten.de!