Zusammenfassung
- Viertel: Anders als in so vielen Spielen dieser Saison kommen die Tigers defensiv gut ins Spiel. Dafür kommen sie im Angriff aber gar nicht in Tritt, so dass nach drei gespielten Minuten ein kläglicher Zwischenstand von 2:3 zu Buche steht. Als erste Mannschaft finden die Tigers etwas Wurfglück, können sich auf 4:8 absetzen (4. Min.), nur um sich einen Quakenbrücker 10:0-Lauf zu fangen. Offensiv ist die Mannschaft von Danny Jansson völlig von der Rolle und einzig dank des starken Auftritts von Roland Nyama ist der Rückstand der Tigers zur Viertelpause mit 18:14 recht human.
- Viertel: Wieder schaffen es die Tübinger, mit mehr defensivem Druck ins Viertel zu starten als ihre Gastgeber. Auch dank der nun aggressiven Defense können die Raubkatzen aufholen und die Artland Dragons beim Stand von 20:19 zu einer Auszeit zwingen (13. Minute). In der Folge nimmt die Partie dann endlich richtig Fahrt auf. Die Gastgeber kontern mit einem 8:0-Run, aber die Tigers, bei denen Roland Nyama nun in der Offensive komplett das Ruder an sich reißt (19 Punkte in der ersten Halbzeit) lassen sich nicht abschütteln. Gegen Viertelende kommen die Tigers, die jetzt endlich auch Offense spielen können, den Dragons immer näher und können zur Halbzeit dann sogar mit 41:41 den Ausgleich erkämpfen.
- Viertel: Per Dreier kann Jekabs Beck direkt zu Viertelbeginn für die erste Führung der Tigers seit dem ersten Viertel sorgen (41:44, 31. Minute). In direkter Folge fangen sich die offensiv wieder zu schlampigen Tigers alleridngs einen schnellen 0:7-Run, der zu einem 48:44 Zwischenstand in der 24. Minute sorgt. Diesem Rückstand rennen die Tigers für den Rest der Viertelsmehr oder weniger erfolgreich hinterher, kommen dabei aber zu keinem einzigen Punkt in der Zone, sondern sind offensiv nur von der Dreierlinie oder selten einmal aus der Mitteldistanz erfolgreich. Besonders überzeugend wirkt das nicht, aber da Quakenbrück auch nicht überragend auftritt und der Dreier bei den Tigers endlich halbwegs fällt (37% 3FG zum Viertelende), können die Janssons mit einem Rückstand von nur 66:59 ins Schlussviertel gehen.
- Viertel: Direkt zu Viertelbeginn stellt Danny Jansson sein Team in der 1-3-1-Zone auf, die wir dieses Jahr schon öfter sehen durften – und zwar diesmal mit durchschlagendem Erfolg. Seine Mannschaft legt gegen komplett verunsicherte Artländer, bei denen jetzt ein Ball nach dem anderen weggeschmissen wird, einen 10:0-Lauf aufs Parkett und führt so auf einmal mit 66:69. Ganze 3:40 Minuten müssen die Dragons auf ihre ersten Punkte im Schlussabschnitt warten. Zwar schaffen es die Gastgeber sogar noch einmal, die Führung zurückzuerobern (73:71, 36. Minute), doch die Defense der Tigers steht weiterhin sicher und erlaubt den Dragons nur 13 Punkte im letzten Viertel. So schaffen es die Tübinger, die sich jeden Punkt nun hart erarbeiten müssen, in der 39. Minute einen Vorsprung von 77:81 zu erspielen. Im Gegensatz zu so vielen anderen Spielen dieser Saison können die Tübinger dieses Mal die Führung verteidigen unddank einer (willens-)starken Schlussphase einen 79:85-Erfolg nach Hause bringen.
Viewers‘ Guide für den Relive-Genuss
- Viertel: Masochismus-Rating 6/10. In der Verteidigung legen die Tigers zwar engagiert los, aber offensiv ist es ein trauriger Auftritt, den man in den ersten zehn Minuten mitansehen kann. Nur 33 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld treffen die Raubkatzen, dazu kommen fünf teilweise haarsträubende Turnover. Einzig Roland Nyama mit sieben Punkten liefert offensiv ab, was ein kleiner Trost ist.
- Viertel: Masochismus-Rating 3/10. Inzwischen kann man in Quakenbrück eine sehr ansprechende Partie verfolgen. Die Tigers zeigen trotz der weiterhin recht dünnen Personaldecke guten Einsatz und im Angriff lässt sich die eindrucksvolle Two-Man-Show von Elias Valtonen und Roland Nyama bewundern, die gemeinsam 31 der 41 Tigers-Punkte erzielen.
- Viertel: Masochismus-Rating 6/10. Es ist wirklich bizarr zu sehen, was die Tigers in diesem Viertel veranstalten, offensiv geht außer von der Dreierlinie rein gar nichts, die Defensive ist solide aber auch nicht überragend und trotzdem schaffen es die Dragons nicht, sich wirklich abzusetzen und aus der Tübinger Schwäche Kapital zu schlagen. Komisches Viertel, aber nicht unbedingt sehenswert.
- Viertel: Masochismus-Rating 2/10. Hier macht das Zuschauen Spaß, vor allem weil die Tigers defensiv engagiert und geschlossen als Team zu Sache gehen – hier hat man den Eindruck, dass die Mannschaft als Einheit die Vorstellungen des Coaches umsetzen will und kann. Dazu kommt die Freude, dass die Tigers es diesmal wirklich schafefn, in der Crunchtime die wachere und smartere Mannschaft zu sein. Besonders der vorletzte Angriff der Tigers, in dem sie zwei Offensivrebounds erkämpfen, ehe Daniel Keppeller per Dunk in letzter Sekunde der Shotclock das Spiel entscheidet ist hier zu nennen. Viel zu oft standen die Tübinger diese Saison auf der anderen Seite einer solchen Situation und umso besser tut es, wenn sie selbst einmal derartige Big Plays landen können.
Woran hat es gelegen?
An der 1-3-1-Zone im letzten Viertel. Zwar haben die Tigers das ganze Spiel über anständig verteidigt, doch erst die Umstellung im letzten Spielabschnitt brachte die Entscheidung. Zu keinem Zeitpunkt wirkten die Dragons so, als ob sie wüssten, was sie gegen diese Verteidigungsvariante tun sollten – sowohl während des 10:0-Runs, mit dem die Tigers das Viertel beginnen, als auch in der Schlussmiunute beim Stand von 79:83, als die Quakenbrücker aus der Auszeit heraus kein anständiges Play aufs Parkett bringen konnten. Man könnte meinen, dass Danny Jansson diese Verteidigungsvariante diese Saison schon oft genug eingestreut hat, dass gegnerische Teams zumindest halbwegs darauf vorbereitet sind, aber gegen die Artland Dragons war das glücklciherweise nicht der Fall.
Das Spiel in einem Video
https://youtu.be/Ou1ECBFxC5k?t=47
„The explanation is very straightforward, Coach Russ. thank you for the knowledge“ – Youtube-User Danny J.
Sadist des Tages
Adrian Breitlauch. Neben den Lodders-Brüdern besitzt Adrian Breitlauch einen meiner absoluten Lieblings-Nachnamen der ProA und genau wie die man es auch von den Lodders-Brüdern kennt, hat er den Tigers im heutigen Spiel ordentlich zugesetzt. Offensiv war Breitlauch als einziger wirklich gefährlicher Dreierschütze (4/9 3FG, 22 Punkte) der Spieler, der die Tigers-Zone am ehesten bestrafen konnte. Dazu kommen fünf äußerst schmerzhafte Offensivrebounds, die Breitlauch mit seinen hünenhaften 1,93 erringen konnte. Auch defensiv setzte der Quakenbrücker Kapitän mit vier Steals unangenehme Nadelstiche, die die Tigers am Ende zwar nicht den Sieg kosteten, aber ihnen trotzdem einiges an Leiden bereiteten.
Lichtblick des Tages
Roland Nyama. Das Spiel gegen Quakenbrück ist der perfekte Anlass, um Roland Nyama die Wertschätzung zukommen zu lassen, die er sich vor allem seit der verschärften Verletzungssitaution verdient hat. In der personell so schwierigen Schlussphase der Saison hat er sich mehr denn je als Führungsspieler und Leistungsträger hervorgetan und besonders in frühen Spielphasen immer wieder wichtige Impulse geliefert – dazu kommt steets aufopferungsvoller Kampf, gerne auch unter dem Korb als Super-Smallball-Vierer wie zum Beispiel gegen Bremerhaven. Gegen die Dragons krönte Nyama seinen starken Saisonendspurt mit seiner individuell besten Scoring-Performance der Saison, besonders die 19 Punkte in der ersten Halbzeit sind aller Ehren wert, die sechs Zähler im Schlussabschnitt sind aber mindestens ebenso wertvoll. In der Form des letzten Saisondrittels würde ich mich sehr freuen, Roland Nyama als designierten „Veteran“ wieder bei den Tigers sehen zu können.
Statistik des Tages
57,6%. Das ist nicht etwa die Feldqurfquote von Robert Oehle, sondern der Anteil an den Punkten der Tigers, der durch das Duo Elias Valtonen (24 Punkte) und Roland Nyama (25 Punkte) erzielt wurde. Offensiv ist also klar, wer bei den Tigers heute die Last getragen hat und ohne tiefergehende Recherche würde ich sogar vermuten, dass es sich hierbei um den höchsten Anteil handelt, den ein Tigers-Duo diese Saison am Scoring seiner Mannschaft hatte.
Schmankerl des Tages
Meine eindeutige Lieblingsszene dieses Spiels ist der vorletzte Angriff der Tigers, der 53 Sekunden vor Spielende beginnt und erst 12 Sekunden vor der Schlusssirene endet. In dieser Spanne erkämpfen sich die Tigers, die mit zwei Punkten führen, zwei Offensivrebounds, lassen wertvolle Zeit von der Uhr laufen und können schließlich dank eines sehenswerten Buzzerbeater-Dunks von Daniel Keppeler ihre Führung auf vier Punkte erhöhen und das Spiel so entscheiden.
Auch die nächsten beiden Schmankerl sind Keppeler-Dunkings, beide Male schmackhaft vorbereitet von Elias Valtonen und finden sich im vierten Viertel, bei je ca 6:10 und 4:03 auf der Spieluhr.
Jugendspieler-Watch
Durch das Saisondebut von Lucas Schiebelhut, der 04:32 aufs Parkett durfte, wurden gegen die Dragons insgesamt ganze fünf Nachwuchsspieler eingesetzt, was so schon lobenswert ist. Mit Jekabs Beck (19:08), Timo Fischer (05:56), Elias Valtonen (32:45) und Timo Lanmüller (22:27), konnten alle anderen Jugendspieler sogar mehr Einsatzzeit als Schiebelhut erlangen, der seinen ersten ProA-Auftritt selbstbewusst und engagiert nutzen konnte. Insgesamt stehen für die Tübinger Nachwuchskräfte 84:48 Miunten zu Buche, was ca 42% der insgesamt verfügbaren Einsatzzeit bedeutet – ein sehr erfreulicher Wert!
Streambewertung
3,5/10. Der Quakenbrücker Stream macht nichts besonders gut: keine Einspieler in den Pause, keine Wiederholungen, wenig Pre-Game-Einstimmung. Der Kommentar ist solide, aber nicht atemberaubend. Was mich aber ungemein gestört hat, viel mehr als der kleine Audio-Aussetzer zu Spielbeginn, ist der Abbruch des Streams in der Crunchtime. Ungefähr drei Minuten vor Spielende war der Stream für knappe zwei Minuten für mich nicht mehr aufrufbar, auch nicht mit unterschiedlichen Browsern. Ob der Fehler hier bei Sportdeutschland.tv liegt, oder beim Quakenbrücker Übertragungsteam weiß ich nicht, geärgert habe ich mich aber trotzdem. Soetwas darf doch nicht passieren, besonders wenn die Tigers ausnahmsweise ein gutes Schlussviertel spielen…
Links
Wie immer hier die Links zu den Spielberichten der Teams:
… und zur Spielstatistik: https://live.2basketballbundesliga.de/g/107137?s=boxscore
Ich grüße hier noch alle Leser:innen, die durch das schmeichelhafte Porträt im Schwäbischen Tagblatt den Weg auf diesen Blog gefunden und sich tatsächlich durch einen ganzen Bericht gekämpft haben, danke! Anregungen, Feedback, Wünsche für Offseason- Berichterstattung, etc. bitte per Mail an kontakt (a t) basketball-masochisten.de, oder via Instagram (basketball_masochisten.de).